2021: Rückblick, Ausblick, Einblick

FELIX U. SONJA KELLER

Unsere 3Gs: Gemeinschaft, Gebet, Gehorsam

 Wir danken unserem Herrn Jesus Christus, dass Er zu uns redet und uns verändert. In letzter Zeit hat Er zu uns vor allem über "Gemeinschaft", "Gebet" und "Gehorsam" geredet. Diesen drei Themen übergeordnet ist aber das Spannungsfeld von Geist versus Fleisch, über das wir uns zuerst ein paar Gedanken machen wollen.

1. Geist versus Fleisch

Das Fleisch (die eigenen Ideen, Wünsche, Ansichten) führt Krieg gegen den Geist (Gottes Ideen, Absichten, Wille).

Gal5:17 Denn das Fleisch gelüstet (begehrt) gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; und diese widerstreben einander, so dass ihr nicht das tut, was ihr wollt.

Röm7:18a Denn ich weiss, dass in mir, das heisst in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt;

Joh6:63a Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts.

Der Konflikt zwischen Geist und Fleisch begleitet uns Menschen seit dem Sündenfall, als wir zum ersten Mal vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse assen. Sind wir mit dem Baum des Lebens wirklich zufrieden oder liebäugeln wir immer wieder mit dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse (1Mos2:9.16.17; Off2:7)? Genügt uns die Weisheit von oben oder wollen wir sie mit der Weisheit von unten ergänzen oder gar ersetzen? Wir müssen und können uns immer wieder (täglich...) entscheiden. Letztendlich ist diese Entscheidung eine Entscheidung zwischen Leben und Tod.

Jak3:15 Das ist nicht die Weisheit, die von oben kommt, sondern eine irdische, seelische, dämonische. (...) 17  Die Weisheit von oben aber ist erstens rein, sodann friedfertig, gütig; sie lässt sich etwas sagen, ist voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch und frei von Heuchelei.

Röm8:5 Denn die, welche nach dem Fleisch sind, sinnen auf das, was des Fleisches ist; die aber, die nach dem Geist sind, auf das, was des Geistes ist. 6 Denn die Gesinnung des Fleisches ist Tod, die Gesinnung des Geistes aber Leben und Frieden; 7 weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, sie kann das auch nicht.

Röm8:13 denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben, wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben.

Gal5:25 Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln.

Wir wollen noch mehr darauf achten, dass der Geist in allen Aspekten unseres Lebens regiert und nicht das Fleisch.

Gal3:3 Seid ihr so unverständig? Nachdem ihr im Geist angefangen habt, wollt ihr jetzt im Fleisch vollenden?

1Kor2:12 Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, so dass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist;

2. Gemeinschaft: mit-teilnehmen und mit-teilgeben

Als Söhne Gottes sind wir eingeladen, mit Gott, mit Seinen Heiligen und mit Seiner Leiterschaft Gemeinschaft zu haben. Gemeinschaft heisst teilen auf allen Ebenen: mit-teilgeben und mit-teilnehmen, also nicht nur geben oder nehmen, sondern sowohl geben als auch nehmen.

Heb10:24 und lasst uns aufeinander achthaben, um uns zur Liebe und zu guten Werken anzureizen, 25 indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Sitte ist, sondern einander ermuntern, und das um so mehr, je mehr ihr den Tag herannahen seht.

1Joh1:1 Was von Anfang war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und was unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens 2 - und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns erschienen ist -, 3 was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. 4 Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude vollkommen sei.

Eine traditionell wichtige Bibelstelle bezüglich Gemeinschaft steht im ersten Korintherbrief:

1Kor10:16 Der Kelch der Segnung, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes des Christus?

Wir haben darüber lange gebetet und uns ausgetauscht und sind zum (vorläufigen...) Schluss gekommen, dass wir den Inhalt und die eigentliche Bedeutung dieser Worte vor allem praktisch umsetzen sollten. Jesus ist das Brot und der Wein (Kelch) für uns. Und wir sind das Brot und der Wein (Kelch) füreinander. Wir brechen das Brot gegenseitig füreinander und geben unsere (neue) Leben hin füreinander. Das verkündete und gehörte Wort Gottes (das wahre Brot des Lebens ) wollen wir in der Gemeinschaft miteinander austauschen und teilen, das Wort füreinander und miteinander brechen, sodass es für jeden zur geistlichen Nahrung und Fleisch werden kann. Wir sind dazu verpflichtet, einander die Füsse zu waschen (Joh13:14), einander auf dem Weg mit Jesus ermutigend beizustehen.

Den Kelch der Segnung hat Jesus von Seinem Vater bekommen und gesagt, dass auch wir ihn trinken werden. Wenn wir den Kelch segnen, signalisieren wir, dass wir am Kelch Seines Leidens teilnehmen sollen und möchten (Mat26:39.42; 20:23; Joh18:11), indem wir mit Christus für Seinen Leib mitleiden und das ergänzen, was noch für Seine Gemeinde fehlt (Kol1:24). Ausserdem giessen wir das Blut des  Kelches der Segnung als Trankopfer füreinander aus, um so Andere zu segnen.

Da wir mit Christus auferweckt sind, ist unser Leben mit Christus in Gott verborgen (Kol3:1-3). Aus dieser Geborgenheit in Christus heraus können wir nun echte Gemeinschaft haben und beten. Unser Leben muss sich nicht mehr in erster Linie um uns selbst drehen, wir müssen uns nicht mehr bestätigen und behaupten, sondern wir sind befreit, für die Sorgen und Nöte und das Wohl anderer einzustehen.

Phi2:2-4 so erfüllt meine Freude, dass ihr dieselbe Gesinnung und dieselbe Liebe habt, einmütig, eines Sinnes seid, nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht tut, sondern dass in der Demut einer den anderen höher achtet als sich selbst; ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern ein jeder auch auf das der anderen.

1Joh3:16 Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns hingegeben hat; auch wir sind es schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben.

Phil2:17 Wenn ich aber auch wie ein Trankopfer ausgegossen werden sollte über dem Opfer und dem priesterlichen Dienst eures Glaubens, so bin ich doch froh und freue mich mit euch allen;

1Joh1:6-7 Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis, lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde.

Joh13:35 Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.

3. Gebet

Wieso beten wir überhaupt? Gebet ist primär ein Gespräch mit Gott und kein Deponieren meiner Wünsche. Auch hier gilt: wir können im Geist oder im Fleisch beten. Natürlicherweise ("sündenfallgetrieben", "im Fleisch") beten wir doch meistens so, dass alles Unbequeme, alles Schlimme, alles Unfaire, alle Krankheit, alles Leidverursachende, jeglicher Gegenwind verschwinden und Gott uns alles Liebe, alles Schöne, alles Gute, alles Angenehme, viel Rückenwind schenken möge. Die biblische Realität ist aber differenzierter. Leiden mit und für Jesus ist normal. Täglich zu sterben, ist normal. Gezüchtigt zu werden, ist normal. Dies alles ist der Ausdruck von Gottes Liebe und hat zum Ziel, uns zur vollen Sohnschaft zu entwickeln (Heb12:6, 2:10; Eph1:5).

1Pet4:1 Da nun Christus im Fleisch gelitten hat, so waffnet (wappnet) auch ihr euch mit demselben Sinn - denn wer im Fleisch gelitten hat, hat mit der Sünde abgeschlossen -, 2 um die im Fleisch noch übrige Zeit nicht mehr den Begierden der Menschen, sondern dem Willen Gottes zu leben.

1Pet2:21 Denn hierzu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel hinterlassen, damit ihr seinen Fussspuren nachfolgt;

2Kor4:10 allezeit das Sterben Jesu am Leib umhertragend, damit auch das Leben Jesu an unserem Leibe offenbar werde. 11 Denn ständig werden wir, die Lebenden, dem Tod überliefert um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar werde. 12 Folglich wirkt der Tod in uns, das Leben aber in euch.

Röm8:16 Der Geist selbst bezeugt zusammen mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. 17 Wenn aber Kinder, so auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir wirklich mitleiden, damit wir auch mitverherrlicht werden. 18Denn ich denke, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.

Phil3:8-11 (...) um dessentwillen ich alles eingebüsst habe und es für Dreck achte, damit ich Christus gewinne und in ihm erfunden werde (...), um ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden zu erkennen, indem ich seinem Tod gleichgestaltet werde,

1Pet4:12 Geliebte, lasst euch durch das Feuer der Verfolgung unter euch, das euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes; 13 sondern freut euch, insoweit ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, damit ihr euch auch in der Offenbarung seiner Herrlichkeit mit Frohlocken freut. 14 Wenn ihr im Namen Christi geschmäht werdet, glückselig (gesegnet!) seid ihr! 16 wenn er aber als Christ leidet, schäme er sich nicht, sondern verherrliche Gott in diesem Namen.

Täglich ist es deshalb wichtig, dass wir zu dem Punkt durchdringen, wo wir wie und mit Jesus beten: "nicht wie ich will, sondern wie Du willst" (Mat29:39b). Die Kraft dazu, ist nicht in unserem Fleisch. Sogar als Söhne Gottes sind wir schwach und demütig und wissen nicht wirklich, was wir beten sollen. Gott sei Dank, sind wir eingeladen, an Seinen Gebetstreffen teilzunehmen. Diese Gebetsgemeinschaft ist vor allem eine geistliche.

Röm8:26 Ebenso kommt aber auch der Geist unseren Schwachheiten zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern. 27 Der aber die Herzen erforscht, weiss, was das Trachten des Geistes ist; denn er tritt so für die Heiligen ein, wie es Gott entspricht.

Jud20 Ihr aber, Geliebte, erbaut euch auf euren allerheiligsten Glauben und betet im Heiligen Geist;

Eph6:18 Mit allem Gebet und Flehen betet zu jeder Zeit im Geist, und wachet hierzu in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen

Konkret heisst dies für uns, dass wir viel mehr, viel häufiger und viel intensiver im Geist, also in Zungen, in Sprachen, in unaussprechlichen Seufzern beten möchten. Auch darf es ein Singen im Geist sein...(1Kor14:15; Eph5:19; Kol3:16). Im Zungengebet und -gesang liegt eine grosse Kraft, die uns hilft, im Alltag zu bestehen. In diesen geistlichen Gebetstreffen mit dem Vater, mit Jesus und mit dem Heiligen Geist erfahren wir Ermutigung, erkennen wir Seinen Willen und beten wir Ihn an (1Kor14:2.18).

4. Gehorsam

Gehorsam ist besser als Schlachtopfer!

1Sam15:22 Samuel aber sprach zu Saul: Hat der HERR dasselbe Wohlgefallen an Schlachtopfern und Brandopfern wie daran, dass man der Stimme des HERRN gehorcht? Siehe, Gehorsam ist besser als Schlachtopfer und Folgsamkeit besser als das Fett von Widdern! 23 Denn Ungehorsam ist [wie] die Sünde der Wahrsagerei, und Widerspenstigkeit ist [wie] Abgötterei und Götzendienst. Weil du nun das Wort des HERRN verworfen hast, so hat er dich verworfen, dass du nicht mehr König sein sollst!

Joh15:14 Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was immer ich euch gebiete (=wenn ihr Mir gehorcht).

Im Römerbrief gibt es den interessanten Ausdruck "Glaubensgehorsam" (Gehorsam des Glaubens, Röm1:5; 16:26), der unser Leben als Söhne Gottes treffend beschreibt. Wie der Glaube ohne Werke tot ist (Jak2:17), so ist der Glaube ohne Gehorsam fruchtleer (Röm16:25-26). Gehorsam sind wir nicht "einfach so", sondern müssen und können wir lernen und darin wachsen. Wir sind zum Gehorsam auserwählt.

1Pet1:2 die auserwählt sind gemäss der Vorsehung Gottes, des Vaters, in der Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi: Gnade und Friede werde euch mehr und mehr zuteil!

Röm6:16 Wisst ihr nicht: Wem ihr euch als Sklaven hingebt, um ihm zu gehorchen, dessen Sklaven seid ihr und müsst ihm gehorchen, es sei der Sünde zum Tode, oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?

PS. Auch Jesus lernte als Sohn Gehorsam!

Heb5:8 Und obwohl er Sohn war, hat er doch an dem, was er litt, den Gehorsam gelernt;  

5. Fazit und zwei weitere Gs: Gnade und Glaube

In diesen Notizen haben wir versucht, Einsicht in unser gegenwärtiges Verständnis einiger kritischer Punkte zu geben. Es ist dies der "Stand heute". Wir erwarten und glauben, dass der Herr weiter offenbaren, erleuchten und Klarheit schenken wird. Wir leben immerhin in der Endzeit, in der noch Vieles geschehen muss und wird. Wir möchten weiter offen bleiben für Sein Reden. Sicher wird es noch einige Überraschungen und viele Veräderungen geben, da wir ja im Moment nur stückweise erkennen.

1Kor13:9 Denn Stückwerk ist unser Erkennen und Stückwerk unser prophetisches Reden. 10 Wenn aber das Vollkommene kommt, dann wird zunichte werden, was Stückwerk ist.

Jer48:11 Sorglos war Moab von seiner Jugend an, und still lag es auf seinen Weinhefen und wurde nie umgegossen von Fass zu Fass, und in die Gefangenschaft ist es nie gezogen. Daher ist sein Geschmack ihm geblieben, und sein Geruch hat sich nicht verändert. 12 Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR, da ich ihm Küfer senden werde, die es umfüllen und seine Fässer ausleeren und seine Krüge zerschmettern werden.

In diesem Sinne sind auch die oben besprochenen Punkte gemeint. Wir wollen betonen, dass das "Neue" (=eigentlich Altes, das klarer geworden ist) zu verstehen und im Alltag umzusetzen, nicht so einfach ist, ja menschlich sogar unmöglich (Gal3:3). Gott sei Dank müssen wir es aber nicht aus eigener Kraft schaffen, sondern Gott schenkt uns Seine Kraft; Er gibt uns Seine Gnade und Seinen Glauben.

Eph2:8 Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch - Gottes Gabe ist es; 9 nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.

Wir wollen nie aufhören, weg von uns und unseren Unzulänglichkeiten und Ambitionen hin zu Jesus zu schauen und Seinen Verheissungen zu glauben. Zusammen mit vielen Geschwistern!

Heb12:2 indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.

Phil1:6 Ich bin ebenso in guter Zuversicht, dass der, welcher ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollenden wird bis auf den Tag Christi Jesu.

Eph5:27 damit er die Gemeinde sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei.

Phil3:12 Nicht, dass ich es schon ergriffen habe oder schon vollendet sei; ich jage [ihm] aber nach, ob ich es auch ergreifen möge, weil ich auch von Christus Jesus ergriffen bin.

AMEN!

30.01.2022