
Schau auf den Feigenbaum
Schau auf den Feigenbaum
Auf dem Ölberg beschrieb Jesus "den Anfang der Geburtswehen" und die Ereignisse, die zur Öffnung der Siegel zur Zeit des Endes gehören. Dann sagte Er: "Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon saftig wird und Blätter treibt, so erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. Also auch ihr, wenn ihr dies alles seht, so erkennt, dass er nahe vor der Türe ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen." Mat4:32-35.
Als Jesus dies sagte, wies er darauf hin, dass es eine Generation geben wird, die Zeuge des Anfangs der Geburtswehen und dann aller Ereignisse sein wird, die zur Zeit des Endes gehören. Diese Generation wird am Leben sein und bis zur physischen Wiederkunft Christi fortbestehen. 1Th4:15. Aufgrund dieser klaren Aussage Jesu über den Zeitpunkt und die Dauer des Endes des Zeitalters hat dieser Text viel Interesse, Überlegungen und Diskussionen hervorgerufen. Ein Grossteil dieser Diskussion konzentrierte sich auf die Dauer einer Generation und die Bedeutung des Feigenbaums.
Einige Bibelkommentatoren messen dem Feigenbaum nur geringe Bedeutung bei. Sie nehmen an, dass Jesus den Feigenbaum nur als ein Beispiel aus der Natur benutzte, um zu veranschaulichen, dass es vor dem Ende des Zeitalters sichtbare Zeichen am Himmel und auf der Erde geben wird. Diese Ansicht vergleicht einfach "die grünen Blätter am Feigenbaum" mit allen Ereignissen, von denen Jesus sagte, dass sie vor Seiner physischen Wiederkunft geschehen würden. Diese Ansicht geht davon aus, dass Jesus jeden beliebigen Baum oder jedes beliebige Beispiel hätte verwenden können, um dasselbe zu veranschaulichen.
Im Gegensatz dazu messen andere Bibelkommentatoren dem Feigenbaum eine grosse Bedeutung bei. Viele sagen, der Feigenbaum sei das Symbol des jüdischen Volkes. Sie vergleichen oft den Ausdruck "Feigenbaum, der seine Blätter hervorbringt" mit der Gründung des jüdischen Staates im Jahr 1948. Die Gründung des jüdischen Staates im Jahr 1948, die kurz nach der Gründung der Vereinten Nationen im Jahr 1945 stattfand, war ein wesentlicher Teil der Bildung des Siebten Weltreiches. Dieses Ereignis war jedoch nicht der "Feigenbaum, der seine Blätter hervorbringt". Der Feigenbaum ist das wahre Israel Gottes. Eine der Kernaussagen dieses vorliegenden Kapitels ist, dass würdige Häuser die Frucht des Feigenbaums sind.
Die Bedeutung des Feigenbaums
Der Apostel Petrus verkündet: "Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht - euch, die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber Gottes Volk seid, und einst nicht begnadigt wart, jetzt aber begnadigt seid." 1Pe2:9-10. In der Bibel werden vier verschiedene Pflanzen oder Bäume verwendet, um Gottes Volk aus unterschiedlichen Perspektiven oder mit unterschiedlichen Schwerpunkten zu beschreiben: der Weinstock, der Mandelbaum, der Olivenbaum (Ölbaum) und der Feigenbaum.
Der Weinstock steht für den Leib Christi. Jesus Christus ist der Weinstock und die einzelnen Glieder Seines Leibes sind die Reben des Weinstocks. Jesus sagte zu Seinen Jüngern: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun." Joh15:5. Wenn wir in der Gemeinschaft mit dem Opfer Christi bleiben, befähigt uns Sein Auferstehungsleben, jeden Tag die Werke zu tun, die Er bereits für uns getan hat. Die Frucht, die wir hervorbringen, gehört Christus. Es ist die Frucht Seines Lebens in uns. Der Vater erntet dann diese Frucht und baut sie in die Herrlichkeit unseres himmlischen Leibes ein.
Der Mandelbaum steht für eine Leuchtergemeinde. Wir erinnern uns, dass der goldene Leuchter in der Stiftshütte des Mose wie ein Mandelbaum gestaltet war, der im Frühling blüht. 2Mo25:31-40. Die Frucht des Mandelbaums ist das Licht des siebenfachen Geistes Gottes. Jesus Christus sitzt gegenwärtig zur Rechten Gottes und wandelt durch die Ältestenschaft, die er in Seiner rechten Hand hält, unter Seinen Leuchtergemeinden. Zur Zeit des Endes wird es eine weltweite Ältestenschaft um den Thron des Vaters geben, und das Evangelium des Königreiches wird allen Nationen durch eine "einzige Leuchter-Verwaltung" vor dem Thron des Vaters verkündigt werden. Off4:4-5.
Der Olivenbaum (Ölbaum) steht für das Königreich Gottes. Es besteht aus den Söhnen Gottes, die geboren worden sind, um das Königreich Gottes zu sehen, und die durch die Waschung der Wiedergeburt und die Erneuerung des Heiligen Geistes in das Königreich Gottes eingehen. Joh3:3-5; Tit3:5. Jesus Christus ist "die reiche (fettspendende) Wurzel des Olivenbaums". Röm11:17. In seinem Brief an die Römer beschreibt der Apostel Paulus die Juden als "natürliche Zweige" des Ölbaums, die wegen ihres Unglaubens herausgebrochen wurden. Röm11:20-21. In ähnlicher Weise beschreibt er die Heiden als die Zweige eines "wilden Olivenbaums", die durch den Glauben in den kultivierten Olivenbaum eingepfropft wurden. Wichtig ist, dass Paulus prophezeit, dass es eine Ernte von Söhnen Gottes aus dem jüdischen Volk geben wird, die zur Zeit des Endes zusammen mit der grossen Ernte aus allen Völkern in das Königreich Gottes kommen werden. Röm11:25.
Der Feigenbaum steht für das wahre Israel Gottes. Bis zum Opfer Christi diente der Feigenbaum als Symbol für das Volk Israel als die natürlichen Nachkommen Abrahams. Durch das Opfer Christi wurde jedoch ein neuer Feigenbaum etabliert. Der neue Feigenbaum ist das Haus Jakob, das "aus den Lenden (Wassern) Judas hervorgegangen" ist. Jes48:1. Gott hat es dazu berufen, ein heiliges Volk zu werden, geheiligt aus allen anderen Stämmen und Völkern. Bezeichnenderweise umfasst der Feigenbaum alle würdigen Häuser, die den Segen des Friedens von Christus und Seinen Boten empfangen haben. Der Prophet Micha verkündete bezüglich aller würdigen Häuser zur Zeit des Endes: "Jedermann wird unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum sitzen, und niemand wird ihn aufschrecken; denn der Mund des HERRN der Heerscharen hat es geredet!" Mic4:4.
Zwei Feigenernten
Im Lukasevangelium lesen wir, dass Jesus sagte: "Seht den Feigenbaum und alle Bäume!" Luk21:29. Der Ausdruck "alle Bäume" bezieht sich hier einfach auf alle Völker. In diesem Sinne waren alle Bäume im Garten Eden ein Sinnbild für "die Völker", die zu ihrer bestimmten Zeit wachsen und reifen würden. Zum Beispiel wurde die Nation Assyrien mit einer grossen Zeder im Garten Gottes verglichen. Hes31:8. Der "Anfang der Geburtswehen" ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass wir uns der Zeit des Endes nähern. Wenn wir "alle Bäume" betrachten, sehen wir sicherlich die wachsende Angst, Not und Spaltung unter den Völkern der Welt. Die Eskalation des Konflikts im Nahen Osten ist ebenfalls Teil der beginnenden Geburtswehen für "alle Bäume".
Jesus hat unsere Aufmerksamkeit auf "alle Bäume" gelenkt. Aber es ist wichtig, dass Er uns auch gesagt hat, dass wir zuerst auf den Feigenbaum schauen sollen. Unser Hauptaugenmerk ist also auf den Feigenbaum gerichtet. Wenn wir sehen, dass das wahre Israel Gottes "seine Blätter treibt", wissen wir, dass der Sommer nahe ist. Mat24:32. Der Sommer ist die Zeit der Ernte. Es ist interessant, dass die meisten Feigenbäume im Land Israel jedes Jahr zwei verschiedene Feigenernten hervorbringen. Diese beiden Ernten werden in der Bibel eindeutig identifiziert. Das hebräische Wort "bikkurah" bezeichnet die "ersten reifen Feigen" (Frühfeigen). So verkündet der Herr durch den Propheten Hosea: "Wie Trauben in der Wüste, so fand ich Israel; wie eine frühreife Frucht (heb. "bikkurah") am jungen Feigenbaum erblickte ich eure Väter." Hos9:10a.
Aus landwirtschaftlicher Sicht wuchsen die "ersten reifen Feigen" oder die "Frühfeigen" am Holz der vorangegangenen Saison und begannen zu wachsen, bevor der Feigenbaum im Frühjahr seine neuen Blätter austrieb. Viele dieser Frühfeigen reiften nicht richtig und fielen leicht zu Boden. Diejenigen Frühfeigen jedoch, die bis zur Reife weiterwuchsen, brachten im Spätfrühling oder Frühsommer eine Ernte ein. Diese frühe Ernte war oft sehr klein, aber die Qualität der Frühfeigen wurde sehr geschätzt. Die Feigen der zweiten Ernte begannen im Frühling auf dem neuen Holz zu wachsen, reiften aber erst im Spätsommer oder im Frühherbst. Dies war die Haupterntezeit der Feigen eines Feigenbaumes. Diese Ernte war viel grösser als die Ernte der Frühfeigen.
Wir wissen also, dass wir uns zwei Feigenernten nähern, sobald der Feigenbaum "seine Blätter treibt": die Frühfeigen, die im Frühsommer reifen, und die Spätfeigen, die zur Zeit der Haupternte am Ende des Sommers reifen. Im Buch der Offenbarung werden diese beiden Ernten, die zum wahren Israel Gottes gehören, eindeutig identifiziert. Die Frühfeigen sind die 144 000, die versiegelt werden, nachdem der Vater Seinen Sitz eingenommen hat und bevor Christus beginnt, die Schriftrolle mit den sieben Siegeln zu öffnen. Off7:1-3. Die 144 000 sind die Erstlinge des Feigenbaums zur Zeit des Endes. Off14:3. Die Haupternte wird die grosse Schar aus allen Stämmen, Nationen, Völkern und Sprachen sein, die bei der Öffnung der Siegel in das wahre Israel Gottes kommen wird. Off7:9. Diese Haupternte wird ein Drittel des jüdischen Volkes mit einschliessen. Sac13:8-9.
Die Bibel spricht auch von "unreifen", "unzeitigen" oder "späten" Feigen. Eine unreife Feige kann sich auf eine Frühfeige beziehen, die vorzeitig vom Baum geschüttelt wurde, sodass sie nicht als Teil der frühen Ernte reifen konnte. Eine unreife Feige kann sich auch auf eine Feige beziehen, die Teil der Haupternte hätte sein sollen, aber nicht richtig gereift ist. In diesem Fall kann eine unreife Feige auch als "Spätfeige" bezeichnet werden. Eine Spätfeige, die nicht ausreifen konnte, blieb oft am Baum hängen, auch nachdem der Feigenbaum im Winter seine Blätter verloren hatte. Eine solche Feige hatte die Zeit der Reife verpasst. Im Buch der Offenbarung lesen wir, dass, wenn das sechste Siegel geöffnet wird, die Sterne des Himmels auf die Erde fallen werden, "wie ein Feigenbaum seine unreifen Früchte abwirft, wenn er von einem starken Wind geschüttelt wird." Off6:13.
Das Königreich Gottes ist nahe
Jesus sagte bezüglich der Blätter am Feigenbaum: "So sollt auch ihr, wenn ihr dies alles seht, erkennen, dass es nahe an der Tür ist." Mat24:33. Wenn wir den Parallel Vers im Lukasevangelium lesen, wissen wir, dass "es" sich speziell auf "das Königreich Gottes" bezieht. Jesus sagte: "Wenn ihr seht, dass dies geschieht, so erkennt, dass das Reich Gottes nahe ist." Luk21:31. Im ersten Fall bedeutet das Austreiben der Blätter des Feigenbaums, dass wir uns rasch der Zeit nähern, in der der Vater Seinen Sitz einnehmen wird, um alle Ereignisse einzuleiten, die zur Zeit des Endes gehören. Der Vater wird Seinen Sitz einnehmen, um die Welt zu richten und Sein Königreich auf Erden aufzurichten. Mat6:10. Zur Zeit des Endes wird der Berg des Hauses des Herrn über allen Völkern errichtet werden und die ganze Welt erfüllen. Dan2:35; Jes2:2.
Dies führt uns zu der naheliegenden Frage: Was geschieht, wenn der Feigenbaum seine Blätter hervorbringt? Um diese Frage zu beantworten, ist es hilfreich, sich daran zu erinnern, dass Jesus Seine Ausführungen über den Feigenbaum mit den Worten beendete: "Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen." Mat24:35. Mit dieser Aussage fasste Jesus den gesamten Inhalt des Dienstes des Elia zusammen. Die zentrale Botschaft des Dienstes des Elia lautet: "Das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen; aber das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit!" Jes40:8. Jesus verkündete, dass Himmel und Erde vergehen werden. Er tat dies insbesondere als Quelle des Dienstes des Elia. Als Derjenige, der das Wort Gottes verkündet, das in Ewigkeit bleibt, sagte Er: "Meine Worte werden nicht vergehen."
Als Jesus sagte: "Himmel und Erde werden vergehen", bezog Er sich auf das Gericht, das zum grossen und schrecklichen Tag des Herrn gehört. Mal4:1.5; Joe2:11. Der Tag des Herrn beginnt, wenn der Vater Seinen Sitz einnimmt und dauert bis zur Auflösung der gegenwärtigen Himmel und der Erde am Ende des Millenniums. Der Apostel Petrus sagte: "Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht [wenn der Vater Seinen Sitz einnimmt]; dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen. Da nun dies alles aufgelöst wird, wie sehr solltet ihr euch auszeichnen durch heiligen Wandel und Gottesfurcht." 2Pe3:10-11.
Der Herr hat versprochen, den Dienst des Elia "vor dem Kommen des grossen und furchtbaren Tages des Herrn" wiederherzustellen, damit wir wissen, wie wir in Heiligkeit und Gottesfurcht leben sollen. Der Herr verkündete durch den Propheten Maleachi: "Siehe, ich sende euch den Propheten Elia, ehe der grosse und furchtbare Tag des HERRN kommt; und er wird das Herz der Väter den Kindern und das Herz der Kinder wieder ihren Vätern zuwenden, damit ich bei meinem Kommen das Land nicht mit dem Bann schlagen muss!" Mal3:23-24. Der Dienst des Elia hat die Vollmacht erhalten, würdige Häuser zu suchen und zu finden. Boten, die dem Dienst des Elia angehören, bringen das Evangelium des Friedens in ein Haus und dienen dann denen, die diesen Dienst empfangen wollen, mit dem Frieden Gottes.
Wenn der Herr den Dienst des Elia wiederherstellt, bedeutet dies, dass sich das Königreich Gottes jedem Haus in der Gemeinde zuwendet, bevor der Vater Seinen Sitz einnimmt, um Sein Königreich in der Welt aufzurichten. Jesus verkündete, dass das Königreich Gottes "nahe vor der Tür ist", und zwar an der Tür jedes einzelnen Hauses! Mar13:29; Mat24:33. Als Jesus die zweiundsiebzig Jünger aussandte, um würdige Häuser zu suchen, wies Er sie an, jedem Haus, das ihren Dienst annahm, zu sagen: "Das Reich Gottes ist nahe zu euch herbeigekommen!" Luk10:9. Ebenso gebot Er ihnen, zu jeder Stadt, die ihren Dienst ablehnte, zu sagen: "Auch den Staub, der sich aus eurer Stadt an uns gehängt hat, streifen wir ab gegen euch; doch sollt ihr wissen, dass das Reich Gottes nahe zu euch herbeigekommen ist! Ich sage euch aber: Es wird Sodom an jenem Tag erträglicher gehen als dieser Stadt." Luk10:11-12.
Die Frucht des Feigenbaums
Im Blick auf die Wiederherstellung des Dienstes des Elia sagte Jesus zu der Ältestenschaft und der Gemeinde in Laodizea: "Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir." Off3:20. Während wir uns der Zeit des Endes nähern, wird die Frucht der Wiederherstellung des Dienstes des Elia in der Gemeinde die Wiederherstellung der Agape-Gemeinschaft in würdigen Häusern sein. Das ist der Segen des Friedens, der auf einem würdigen Haus ruht, das den Dienst Christi und Seiner Boten empfängt. Dies bringt uns zum springenden Punkt des Feigenbaums. Die Wiederherstellung der Agape-Gemeinschaft in würdigen Häusern und danach die echte Gemeinschaft von Haus zu Haus in erweiterten Familien und Gemeinden ist der Feigenbaum, der seine grünen Blätter hervorbringt.
Über diese Wiederherstellung sagte Jesus weiter: "Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht (diese Generation) wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist." Mat24:34. Wir wissen, dass es eine Generation gibt, die den Beginn der Geburtswehen miterlebt und noch am Leben sein wird, wenn Jesus Christus physisch wiederkommt. Mit dem Feigenbaum, der seine grünen Blätter hervorbringt, bezog sich Jesus jedoch nicht auf eine Generation von Zuschauern, die die Ereignisse in der Welt nur beobachten. Er bezog sich auf eine Generation von Mitbeteiligten, die Teil des Feigenbaums sind, der seine Blätter hervorbringt. Diese Generation würdiger Häuser wird zur Erstlingsfrucht des wahren Israel Gottes, mit dem evangelistischen Auftrag, die grosse Schar aus allen Völkern zu sammeln.
Die Geschichte des Feigenbaums
Der Herr hat durch den Propheten Hosea verkündet: "Wie Trauben in der Wüste, so fand ich Israel; wie eine frühreife Frucht am jungen Feigenbaum erblickte ich eure Väter; sie aber gingen zum Baal-Peor und weihten sich der Schande und wurden zum Greuel wie der, den sie lieben." Hos9:10. Das hebräische Wort "bikkurah", das in diesem Vers mit "frühreife Frucht" übersetzt wird, bezeichnet die Feigen, die zur frühen Ernte gehören (Frühfeigen). Die Lektionen, die Abraham, Isaak und Jakob in Bezug auf ihren eigenen Haushalt lernten, erinnern an die Ernte der frühen Feigen am Feigenbaum. Jes51:2.
Zur Zeit des Propheten Jeremia wurde das jüdische Volk vom Herrn auch als "Feigenbaum" bezeichnet. Die Trübsal, die das jüdische Volk damals durchmachte, war eine Zeit der Ernte. Das Gericht Gottes über das Volk hatte eine polarisierende Wirkung auf jeden Haushalt. Nachdem König Nebukadnezar viele jüdische Haushalte nach Babylon weggeführt hatte, zeigte der Herr dem Propheten Jeremia in einer Vision "zwei Körbe mit Feigen". Jer24:1. Der eine Korb enthielt sehr gute Feigen, wie die Frühfeigen. Der andere Korb enthielt sehr schlechte Feigen, die nicht gegessen werden konnten. Jer24:2.
Die "guten Feigen" stellten den Überrest dar, der das Wort Jeremias empfangen und sich dann demütig dem Gericht Gottes durch die Hand der Babylonier unterworfen hatte. Von den guten Feigen sagte der Herr: "Und ich werde mein Auge auf sie richten zum Guten und sie wieder in dieses Land zurückbringen; und ich werde sie bauen und nicht niederreissen, pflanzen und nicht ausreissen; und ich will ihnen ein Herz geben, dass sie mich erkennen sollen, dass ich der HERR bin; und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein; denn sie werden sich von ganzem Herzen zu mir bekehren." Jer24:6-7. Der Herr kündigte den Dienst des Neuen Bundes an und versprach, Seine Augen für immer auf sie zu richten und ihnen durch Wiedergeburt ein neues Herz zu geben.
Mit den "schlechten Feigen" waren die Menschen gemeint, die das Wort Jeremias verwarfen und in Judäa blieben oder nach Ägypten flohen. Der Herr sagte über die schlechten Feigen: "Und ich will sie zum Entsetzen, zum Unheil dahingeben in alle Königreiche der Erde, zum Schimpfwort und zum Sprichwort, zur Spottrede und zum Fluch an allen Orten, wohin ich sie verstossen werde; und ich werde gegen sie das Schwert, die Hungersnot und die Pest loslassen, bis sie vollständig aus dem Land vertilgt sind, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben habe!" Jer24:9-10. Das Gericht über die "schlechten Feigen" in den Tagen Jeremias ist ein Symbol für das Gericht Gottes über die unreinen Töchter Zions bei der Öffnung der Siegel zur Zeit des Endes.
Der unfruchtbare Feigenbaum im Weinberg
Nach dem babylonischen Exil pflanzte der Herr die jüdischen Überreste als Feigenbaum in ihrem eigenen Land wieder ein. Doch als Jesus kam, verglich Er das jüdische Volk in einem Gleichnis mit einem unfruchtbaren Feigenbaum in einem Weinberg. Der Weinbergbesitzer suchte nach Früchten am Feigenbaum, fand aber keine. Da sagte er zum Weingärtner: "Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Haue ihn ab! Warum macht er das Land unnütz?" Luk13:7. Der Weingärtner antwortete: "Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn gegraben und Dünger gelegt habe, ob er vielleicht doch noch Frucht bringt - wenn nicht, so haue ihn danach ab!" Luk13:8-9.
In diesem Gleichnis steht der Weinbergbesitzer für Gott den Vater und der Weingärtner für Jesus Christus. Der Vater erwartete vom jüdischen Volk, dem natürlichen Feigenbaum, die Frucht der Busse. Als Johannes der Täufer im Geist und in der Kraft des Elia kam, sagte er zu den jüdischen Vorstehern: "Schlangenbrut! Wer hat euch eingeredet, ihr könntet dem zukünftigen Zorn entfliehen? So bringt nun Früchte, die der Busse würdig sind! Und denkt nicht, bei euch selbst sagen zu können: »Wir haben Abraham zum Vater«. Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken! Es ist aber auch schon die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt. Jeder Baum nun, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen!" Mat3:7-10.
Die Gelegenheit zur Busse für das jüdische Volk begann mit der Predigt des Johannes des Täufers und setzte sich während des irdischen Dienstes Jesu fort. Es ist wahrscheinlich, dass Jesus das Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum im Weinberg im letzten Jahr Seines Dienstes verkündete. Das Gleichnis sollte das jüdische Volk daran erinnern, dass es die Frucht der Busse hervorbringen müsse und dass dies die letzte Zeit ihrer Heimsuchung sei. In der Woche vor Seiner Kreuzigung weinte Jesus, als Er sich der Stadt Jerusalem näherte. Luk19:41. Er weinte und klagte über das ganze Volk, das die Zeit ihrer Heimsuchung versäumt hatte.
Als Jesus auf einem Fohlen nach Jerusalem geritten kam, um die Weissagung des Zacharias zu erfüllen, sagte Er zu den Juden: "Wenn doch auch du erkannt hättest, wenigstens noch an diesem deinem Tag, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen." Luk19:42. Dann prophezeite Er das kommende Gericht Gottes über sie, indem Er sagte: "Denn es werden Tage über dich kommen, da deine Feinde einen Wall um dich aufschütten, dich ringsum einschliessen und von allen Seiten bedrängen werden; und sie werden dich dem Erdboden gleichmachen, auch deine Kinder in dir, und in dir keinen Stein auf dem anderen lassen, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast!" Luk19:43-44.
Der verdorrte Feigenbaum
Am nächsten Tag wanderte Jesus mit Seinen Jüngern auf der Strasse von Bethanien nach Jerusalem. Markus berichtet, dass Jesus einen Feigenbaum mit Blättern sah (Mar11:13). Wir wissen, dass dieses Ereignis im Frühling stattfand, denn es war die letzte Woche vor dem Passahfest. Markus erinnert uns daran, dass dies nicht die Zeit der Feigen war. Wie wir bereits gesehen haben, ist der Sommer die Zeit der Feigen. Die Ernte der Frühfeigen findet im Frühsommer statt, die Haupternte der Feigen im Spätsommer. Wenn ein Feigenbaum im Frühjahr seine Blätter treibt, kann man davon ausgehen, dass die Frühfeigen bereits am Baum wachsen, wenn die Ernte im Frühsommer stattfinden soll.
Als Jesus die Blätter am Feigenbaum sah, ging Er sofort hin, um zu sehen, ob Er Frühfeigen finden konnte. Als Jesus trotz der vielen Blätter keine Frucht fand, sagte Er zum Baum: "Es esse in Ewigkeit niemand mehr eine Frucht von dir!" Mar11:14. Die Jünger hörten, wie Jesus zum Baum sprach. Am nächsten Morgen sahen sie, dass der Feigenbaum völlig verdorrt war. Er war von der Wurzel her verdorrt. Mar11:20-21. Das ist ein interessanter Bericht. Der Baum war ein lebendiges Symbol für das jüdische Volk. Als der Feigenbaum von der Wurzel her verdorrte, bedeutete dies das Gericht Gottes, das über das jüdische Volk, den natürlichen Feigenbaum, hereingebrochen war.
Mit dem Feigenbaum gab es zwei Probleme. Das erste Problem war der Mangel an Früchten. Das zweite waren seine grünen Blätter. Die grünen Blätter des Feigenbaums hätten von Früchten begleitet sein müssen. Für einen Baum, der keine Früchte trägt, sind grüne Blätter nichts anderes als eine Anmassung. Die Blätter sind eine Täuschung. Jesus sprach das Problem der "Blätter ohne Früchte" an, als Er im Tempel die Schriftgelehrten und Pharisäer direkt wegen ihrer Heuchelei zur Rede stellte. Jesus sagte wiederholt: "Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!" Mat23:13. Mit diesem "Wehe euch", kündigte Jesus das Gericht Gottes über die Vorsteher des Volkes an.
Im weiteren Sinne können wir jeden Haushalt, der an seiner eigenen religiösen Vision festhält, mit einem Feigenbaum vergleichen, der grüne Blätter hat, aber keine Früchte trägt. Wir werden daran erinnert, dass Adam und Eva, als sie in Sünde fielen, sich sofort mit Feigenblättern bedeckten. Sie nähten Feigenblätter zusammen, in dem irrigen Versuch, die Schande ihrer Nacktheit zu bedecken. 1Mo3:7. Die Feigenblätter stellten die Vorstellung oder die Vision dar, die sie als Paar für ihre eigene Ehe und ihren eigenen Haushalt entworfen hatten. Adam und Eva taten so, als ob sie "zu einem Feigenbaum gehörten", aber sie hatten kein würdiges Haus! Die Feigenblätter, die sie benutzten, konnten die gestörte Beziehungsdynamik ihrer Ehe nicht verbergen, als der Herr kam und ihre Gemeinschaft suchte.
In der heutigen Zeit ist es wichtig, dass wir dem Herrn erlauben, die gefallenen Beziehungsdynamiken in unseren Häusern aufzudecken, anstatt zu versuchen, ein gutes religiöses Image aufrechtzuerhalten und wie ein Feigenbaum mit grünen Blättern, aber ohne Früchte zu sein. Noch wichtiger ist jedoch, dass wir uns bewusst sind, dass der Herr Früchte sucht. Der Herr sucht Häuser, die zu Orten der Gemeinschaft werden, weil sie dem Wort gehorsam sind und ein gottgefälliges, geheiligtes Leben führen. Der Herr hat den Dienst des Elia unter uns wiederhergestellt, weil Er würdige Häuser sucht, die der Anfang einer echten Gemeinschaft von Haus zu Haus sind. Die Erzählung vom verdorrten Feigenbaum lehrt uns, dass wir unter das Gericht Gottes fallen, wenn wir in der Zeit unserer Heimsuchung keine Frucht bringen.
Der neue Feigenbaum
Wir haben das Gericht über das jüdische Volk als den natürlichen Feigenbaum betrachtet. Es ist jedoch wichtig, sich daran zu erinnern, dass Jesus während Seines Dienstes auf Erden auch den Boden für einen neuen Feigenbaum bereitete. Zu diesem neuen Feigenbaum gehörten würdige Häuser. Als Jesus die zwölf Jünger zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel sandte, befahl Er ihnen, das Evangelium vom Königreich Gottes zu predigen. Mat10:6-7. Als Jünger Christi wurden die zwölf Männer als Boten mit einem klaren Auftrag für ihren öffentlichen Dienst ausgesandt. Mat10:8. Neben ihrem öffentlichen Dienst gab Jesus den zwölf Jüngern aber auch den Auftrag, würdige Häuser zu suchen.
Jesus sagte zu den zwölf Jüngern: "Wo ihr aber in eine Stadt oder in ein Dorf hineingeht, da erkundigt euch, wer es darin wert ist (oder: wer würdig ist), und bleibt dort, bis ihr weiterzieht. Wenn ihr aber in das Haus eintretet, so grüsst es [mit dem Friedensgruss]. Und wenn das Haus es wert (oder: würdig) ist, so komme euer Friede über dasselbe. Ist es aber dessen nicht wert (oder: würdig), so soll euer Friede wieder zu euch zurückkehren." Mat10:11-13. Ein würdiges Haus verkündet nicht seinen eigenen Wert, seine eigene Würde. Wenn die zwölf Jünger in einer Stadt oder einem Ort predigten, wäre ein potenziell würdiges Haus durch seine demütige und bussfertige Reaktion auf das Wort erkennbar geworden. Jesus wies die Jünger an, dann in dieses Haus zu gehen und dort eine Zeitlang Gemeinschaft zu pflegen.
Die Begrüssung der Boten war eine Einladung zu einer Zeit der Gemeinschaft mit dem Haus. Der Friede, der den Boten innewohnte, war die Frucht ihrer Beziehung zu Christus, da sie von Ihm persönlich zu Jüngern gemacht worden waren. Der Segen des Friedens, der in das Haus kam, war die Frucht einer Zeit der Gemeinschaft zwischen den Jüngern und Boten Christi und dem Haus, das ihrer Einladung gefolgt war und ihre Initiative ihnen gegenüber angenommen hatte.
Im letzten Jahr Seines Dienstes richtete Jesus Seine Aufmerksamkeit immer mehr auf Jerusalem und Seinen Opferweg. Luk9:51. Da Er wusste, dass Sein Opfer und Seine Himmelfahrt zur Rechten des Vaters näher rückten, konzentrierte Jesus Seine Aufmerksamkeit darauf, ein Netzwerk von würdigen Häusern aufzubauen, die auf die Aufgabe vorbereitet waren, nach Pfingsten für die Urgemeinde zu sorgen. Jesus sandte die zweiundsiebzig Jünger aus, damit sie vor Ihm in alle Städte und Dörfer gingen, in die Er selbst kommen wollte. Luk10:1.
Im Gegensatz zu den zwölf Jüngern hatten die zweiundsiebzig Jünger keinen öffentlichen Dienst. Jesus sagte ihnen, niemanden auf dem Weg zu grüssen. Luk10:4. Er sagte ihnen jedoch, jedes Haus, in das sie kamen, mit den Worten zu grüssen: "Friede diesem Haus". Luk10:5. Die zweiundsiebzig Jünger suchten Söhne des Friedens. Zunächst suchten sie diejenigen, die bereits das Wort empfangen hatten, das Christus oder die zwölf Jünger öffentlich verkündet hatten. Söhne des Friedens hatten sich bereits der Gemeinschaft des Wortes verpflichtet. Sie mussten aber noch in einer Gemeinschaft mit den Boten des Herrn gelehrt oder zu Jüngern gemacht werden, bevor sie Arbeiter in der Ernte des Herrn werden konnten.
Christus ist der Herr der Ernte. Luk10:2; Joh4:38; Mat13:41. Er ist der grosse Hirte der Schafe. Die zweiundsiebzig Jünger bereiteten den Weg für Ihn als den Herrn jedes würdigen Hauses. Als Jesus die zwölf und die zweiundsiebzig Jünger aufforderte, für Arbeiter zu beten, die in die Ernte ausgesandt werden sollten, bezog Er sich auf die einzigartige Arbeit und den einzigartigen Dienst der Söhne des Friedens in den würdigen Häusern. Die Arbeit eines würdigen Hauses schliesst die Evangelisation mit ein, verbunden mit der Fürsorge der Gemeinschaft von Haus zu Haus in der Gemeinde.
Das Haus von Martha, Maria und Lazarus
Das Haus von Martha, Maria und Lazarus wurde zum Vorbild eines würdigen Hauses, das zum neuen Feigenbaum gehörte. Dieses Haus befand sich in der Stadt Bethanien, die am südöstlichen Hang des Ölbergs lag. Der Name "Bethanien" bedeutet sowohl "Haus der Bedrängnis" als auch "Haus der Feigen". Beide Bedeutungen sind zutreffend. Das Haus von Martha, Maria und Lazarus erlebte tatsächlich Leid, Trauer und Vorwürfe um Christi willen. Aber da sie alle Seinen Dienst in ihrem Leben empfangen hatten, waren sie auch in der Lage, für Ihn als würdiges Haus der Erstlingsfrüchte zu sorgen.
Martha, Maria und Lazarus zeigten die Eigenschaften, die zu einem würdigen Haus gehören. Wir wissen, dass Jesus bei Seinem ersten Besuch Martha wegen ihrer vielen Sorgen zur Rede stellte. Luk10:38-42. Aber nachdem Christus sie darüber belehrt hatte, lebte Martha die Lebenskultur der Hingabe an den Dienst, der Fürsorge und der Gastfreundschaft. Maria lebte die Lebenskultur der Hingabe an das Wort Christi und die Evangelisation. Es ist erwähnenswert, dass Bethanien "das Dorf der Maria" genannt wurde. Joh11:1. Sie hatte offensichtlich einen bedeutenden Einfluss auf das ganze Dorf. Lazarus hatte das einzigartige Zeugnis der Auferstehung in seinem sterblichen Leib. Er lernte auch, um Christi willen Verfolgung zu erleiden. Joh12:10.
Es ist bezeichnend, dass Jesus die Woche vor Seiner Kreuzigung in ihrem Haus verbrachte. Sechs Tage vor Seiner Kreuzigung war es Maria, die die Füsse Jesu salbte, für Seinen Opferweg bis zum Kreuz und dann für Sein Begräbnis. Joh12:7. Der Apostel Johannes berichtet, dass das ganze Haus vom Duft des Salböls erfüllt war, als Maria die Füsse Jesu salbte. Joh12:2-3. Zwei Tage vor Seiner Kreuzigung salbte eine Frau im Haus des Aussätzigen Simon das Haupt Jesu. Mar14:3. Das Haus Simons war ein weiteres würdiges Haus in der Stadt Bethanien, das zum neuen Feigenbaum gehörte. Im Gegensatz dazu hat Jesus die Stadt Bethphage, die ebenfalls am Ölberg lag, nie betreten oder sich dort aufgehalten. Der Name "Bethphage" bedeutet "Haus der unreifen Feigen".
Die Berufung Nathanaels
Nachdem Philippus von Jesus zum Jünger berufen worden war, machte er sich auf die Suche nach Nathanael. Mutig teilte er Nathanael mit, dass sie den Christus gefunden hätten. Joh1:45. Er sagte ihm, es sei Jesus von Nazareth. Als Nathanael das hörte, sagte er zynisch: "Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?" Joh1:46. Interessant ist, dass Jesus, als Nathanael auf Ihn zukam, verkündete: "Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in dem keine Falschheit ist!" Joh1:47. Als Jesus sagte: "Wahrhaftig ein Israelit", meinte Er einen "wahren Israeliten", also jemanden, der zum "wahren Israel Gottes" gehört. Natürlich gehörte Nathanael nicht zum wahren Israel Gottes, als Jesus ihn zum ersten Mal berief, Sein Jünger zu werden. Jesus verkündete vielmehr die mit seinem Namen verbundene Vorherbestimmung.
Wir erinnern uns, dass Jesus auch Petrus von Anfang an bei seinem Namen rief. "Jesus aber sah ihn an und sprach: Du bist Simon, Jonas Sohn, du sollst Kephas heissen." Joh1:42. Der Name "Kephas" bedeutet "Stein oder Fels". Petrus war dazu vorherbestimmt, Teil des lebendigen Fundaments der Gemeinde als Brautstadt zu sein. Mat16:18. Off21:14. Wir wissen aber, dass er diesen Namen erst wirklich besass, nachdem er im Hof des Kaiphas durch die Begegnung mit Christus von Angesicht zu Angesicht von der Selbsttäuschung seines selbstgerechten Bildes befreit worden war. Nach der Auferstehung Christi konnte Petrus am Ufer des Sees Genezareth von Christus den Auftrag empfangen, der zu seinem Namen gehörte. Joh21:15-19.
Genauso musste Nathanael von seiner Selbsttäuschung erlöst werden, indem er Christus von Angesicht zu Angesicht begegnete, bevor er ein Israelit werden konnte, "in dem kein Betrug (Falsch) ist". Das gilt für uns alle, die wir zum Haus Jakob gehören, das durch das Opfer Christi aus den Lenden Judas hervorgegangen ist. Jes48:1. Wie Petrus und Jakob müssen auch wir uns bekehren, bevor wir unseren Namen als Teil des wahren Israel Gottes erben können. Als Jesus Nathanael bei seinem Namen rief, verkündete Er denselben Ruf, der den 144 000 als Erstlingen des wahren Israel Gottes zur Zeit des Endes zuteilwerden wird. Der Apostel Johannes beschreibt die 144 000 mit den Worten: "Und in ihrem Mund ist kein Betrug (Falsch) gefunden worden; denn sie sind unsträflich vor dem Thron Gottes." Off14:5.
Als Jesus ihn mit seinem Namen ansprach, antwortete Nathanael: "Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe dich Philippus rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich!"Joh1:48. Das ist eine wichtige Aussage. Nathanael mag sich durchaus unter einem natürlichen Feigenbaum befunden haben, als Philippus ihn rief. Aber Jesus sah ihn unter dem Feigenbaum, bevor Philippus ihn rief. Tatsächlich war er schon vor Grundlegung der Welt dazu vorherbestimmt, ein Mann unter seinem Feigenbaum zu sein. In den prophetischen Schriften beschreibt der Ausdruck "unter seinem Weinstock und Feigenbaum" einen Menschen, der zum Leib Christi (dem Weinstock) gehört und auch ein würdiges Haus im wahren Israel Gottes (dem Feigenbaum) hat.
Der Prophet Micha kündigte an: "Doch es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des HERRN festgegründet an der Spitze der Berge stehen und wird über alle Höhen erhaben sein, und Völker werden ihm zuströmen. Und viele Heidenvölker werden hingehen und sagen: »Kommt, lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs, damit er uns über seine Wege belehre und wir auf seinen Pfaden wandeln!« Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und das Wort des HERRN von Jerusalem (vom himmlischen Jerusalem) (...) jedermann wird unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum sitzen, und niemand wird ihn aufschrecken; denn der Mund des HERRN der Heerscharen hat es geredet!" Mic4:1-2.4.
Zur Zeit des Endes werden würdige Häuser, die zum wahren Israel Gottes gehören, während der Öffnung der Siegel Orte der Versorgung und des Schutzes sein. Der Prophet Jesaja sagte: "So geh nun, mein Volk, in deine Kammern und schliesse die Tür hinter dir zu! Verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergegangen ist!" Jes26:20. Gleichzeitig werden würdige Häuser aber auch den Kontext für den evangelistischen Dienst der Gemeinde bilden. Die 144 000 werden ein Netzwerk würdiger Häuser umfassen, das geeignet ist, die grosse Schar aus jedem Stamm, jeder Nation, jedem Volk und jeder Sprache zu sammeln. Der Prophet Sacharja sagte über den Tag des Herrn, der anbrechen wird, wenn der Vater Seinen Sitz einnimmt: "An jenem Tag, spricht der HERR der Heerscharen, werdet ihr einander einladen unter den Weinstock und unter den Feigenbaum." Sac3:10.
Dies ist ein Auszug aus dem Buch "Choosing the Culture of Zion" ("Die Kultur Zions wählen") von Victor Hall (mit Peter Hay und David Baker).