Die Taufe im Heiligen Geist

VICTOR HALL

Die Taufe im Heiligen Geist

Wenn jemand den Heiligen Geistes empfängt, um aus dem Leben Gottes neu geboren zu werden, ist das nicht das Gleiche wie wenn jemand die Taufe im Heiligen Geistes empfängt. Obwohl die Jünger den Heiligen Geist empfangen hatten, als sie durch das Wort des Sohnes wiedergeboren wurden (Joh20:22), wurden sie erst an Pfingsten mit dem Heiligen Geist getauft. Apo2:1-4. Jesus erklärte ihnen, dass sie so Kraft empfangen würden, von Ihm zu zeugen. Apo1:8. Das heisst, eine Person, die mit dem Heiligen Geist getauft ist, ist in der Lage, Christus zu offenbaren, und zwar durch die einzigartige Gemeinschaft mit Christi Opfer und Leiden als Glied Seines Leibes.

Christus tauft eine Person mit (in) Heiligem Geist. Mat3:11. Durch diese Taufe wird der Heilige Geist zum Kontext für ihr Leben. Sie lebt im Geist, und sie lebt durch den Geist. Wenn ein Sohn Gottes mit dem Heiligen Geist erfüllt (oder getauft...) ist, wird er durch den Geist befähigt, sich dem Gebetstreffen von Vater, Sohn und Heiligem Geist anzuschliessen und daran aktiv teilzunehmen. Röm8:26-27.

Die Mitbeteiligung an diesem Gebetstreffen ist für den täglichen Wandel eines Sohnes Gottes in der Gemeinschaft mit Christi Opfer und Leiden unerlässlich. Röm8:26-28. Dies ist seine Mitbeteiligung an den Geburtswehen Christi, durch die er zur fruchtbringenden Mannesreife als Sohn Gottes heranwachsen kann. Eph4:13.15. Seit dem Sündenfall seufzt die Schöpfung, liegt in Geburtswehen und wartet auf die vollkommene Reife der Söhne Gottes. Dann wird die Schöpfung selbst von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden, der sie wegen Adams Ungehorsam unterworfen war. Röm8:19-22.

In der Gemeinschaft der Geburtswehen Christi empfängt ein Sohn Gottes vom Heiligen Geist dieselbe Fähigkeit des Ewigen Geistes, durch den Jesus auf Seinem Weg von Gethsemane nach Golgatha als lebendiges Opfer priesterlich diente. So kann er in der Gemeinschaft des Opferns durch den Heiligen Geist auch priesterlich dienen. Der Heilige Geist ist zu seiner Kraft und zum Ausdruck seines Namens als Sohn Gottes geworden. So zu dienen, ist sein vernünftiger Anbetungsdienst als einer, der fähig ist, den Vater in Geist und Wahrheit anzubeten. Und so kann er den Willen Gottes in Christus Jesus erfüllen. Röm12:1; Joh4:24; Joh16:13.

Söhne Gottes dienen dem Vater als Priester in Seinem Tempel, dem Leib Christi. Indem sie im Kontext dieser Gemeinschaft Opfer bringen, vermehren sie das Leben Gottes. Dies ist das Werk der Söhne Gottes, die der Sohn zu "Königen und Priestern für Seinen Gott und Vater" gemacht hat. Off1:6. Gott als Priester zu dienen, wird das Werk der Söhne Gottes in Ewigkeit sein. Im neuen Himmel und auf der neuen Erde ist der Kontext für diesen Dienst die Gemeinschaft des Vaters und des Sohnes durch den Heiligen Geist. Wie Johannes in seiner Vision der Brautstadt sah: "Und einen Tempel sah ich nicht in ihr; denn der Herr, Gott der Allmächtige (der Vater), ist ihr Tempel, und das Lamm". Off21:22.

Vor dem Sündenfall wurde Adam dieses Prinzip des Opferns gelehrt, als er das Leben Gottes in der Schöpfung vermehrte, aus der Gemeinschaft heraus, die er mit Gott am Baum des Lebens hatte. So werden auch die Söhne Gottes, die jetzt als Gemeinde Christi, als Braut Christi, bezeichnet werden, durch den Priesterdienst beim Vater dazu beitragen, dass im Neuen Jerusalem, der Brautstadt, viele Söhne Gottes hervorgebracht werden.

Ein Tempel Gottes

Der Heilige Geist macht unser ganzes Wesen - Leib, Seele und Geist - zu einem Tempel Gottes durch Ewigen Geist. 1Ko3:16. Dies ist die letzte Aussage über unser ewiges Leben und steht im Zentrum des Gebets Christi zum Vater, als Er betete: "Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins seien, wie wir eins sind: ich in ihnen und du in mir -, dass sie in eins vollendet seien, damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast". Joh17:22-23.

Wenn wir zu einem Tempel Gottes werden, wird unser ganzes Wesen zu einem Tempel für den Agape-Ausdruck und die Agape-Gemeinschaft von Jahwe. Wir erinnern uns an die Worte Jesu an die Gemeinde in Laodizea: "Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir". Off3:20. Paulus beschreibt diese Realität als "die himmlische Berufung Gottes in Christus Jesus". Phi3:14. Diese himmlische Berufung besteht darin, an der Gemeinschaft des Geheimnisses Gottes mitbeteiligt zu sein. Dadurch wird dann eine unzählbar grosse Schar von Söhnen Gottes durch die Geburtswehen der Gemeinde, der Braut und Frau Christi ist, geboren.

Frucht durch Geburtswehen

Der Eintritt in das Reich Gottes ist eine Pilgerreise, die mit Geburtswehen verbunden ist. Durch diesen Prozess bleibt die anfängliche Freude über die Rettung, die mit der Keimung des Samens in einem Gläubigen einhergeht, in ihm erhalten und wird zur Vollkommenheit gebracht. Das heisst, der Gläubige ist fähig, die Frucht der Sohnschaft zu erbringen. Mat13:20; Joh15:11; 1Jo1:4. Diese Geburtswehen, durch die die Freude des Herrn in einem Menschen zur Fülle gebracht wird, bedeutet Gemeinschaft im Wort Gottes. 1Jo1:3-4.

Boten, die Teil einer Ältestenschaft sind, liegen im Gebet und im Dienst des Wortes Gottes in Geburtswehen, bis Christus in ihren Zuhörern richtig Gestalt angenommen hat, damit diejenigen, die missgebildet oder lahm sind, nicht vom Weg abkommen und die Verheissung der ewigen Sohnschaft nicht erlangen, die der Vater für sie in Christus vorherbestimmt hat. Gal4:19; Heb12:13. Als Ältester bezeugt Paulus diese Geburtswehen, indem er schreibt: "Ihn verkündigen wir, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, um jeden Menschen vollkommen in Christus Jesus darzustellen. Dafür arbeite und ringe ich auch gemäss seiner wirksamen Kraft, die in mir wirkt mit Macht". Kol1:28-29.

Es ist sehr wichtig, den Unterschied zwischen der Empfängnis und den Geburtswehen eines Sohnes Gottes zu verstehen, die nötig sind, um ihn zur Reife zu führen. Dieser Unterschied ist in der Natur leicht zu beobachten, wenn ein Kind im Schoss seiner Mutter empfangen, aber mit Geburtswehen geboren wird.

Im Gleichnis vom Sämann und dem Samen (Mat13:3-9.18-23) beschreibt Jesus den Unterschied zwischen der Empfängnis eines Sohnes Gottes und seiner Geburt. Er unterscheidet zwischen der Keimung des Samens, die durch das Erscheinen eines neuen Sprosses angezeigt wird, und einer ausgewachsenen Pflanze, die Früchte trägt. Wir erkennen, dass der neu gezeugte Sohn Gottes oder "Spross", um Frucht zu bringen, die Probleme des "felsigen Bodens" und des "dornigen Bodens" überwinden muss. Dies sind die Folgen der "Geburt aus Wasser und Geist", um in das Reich Gottes zu gelangen. Joh3:5.

Felsiger Boden

Die Geburtswehen, die mit dem felsigen Boden verbunden sind - die Krise, aus Wasser geboren zu werden, um in das Reich Gottes einzutreten - verlangen von einem Sohn Gottes, dass er seine Gemeinschaft mit Christi Opfer und Leiden akzeptiert. Jesus bezeichnete diese Leiden als "Bedrängnisse" und "Verfolgungen", die wegen des Wortes entstehen. Mat13:21. Diese Leiden als Gemeinschaft mit den Leiden Christi zu empfangen, bedeutet, in den Tod und die Auferstehung Christi hineingetauft zu werden. In dieser Gemeinschaft wird das andere Gesetz (Röm7:23) in einem Sohn Gottes aus seinem Herzen entfernt, und er wird mit Christus auferstehen, um Sein Leben durch den Glauben zu leben, den er aus dem verkündeten Wort Gottes empfängt. Gal2:20; Röm10:17.

Ein Sohn Gottes, der die Züchtigung des Herrn nicht verachtet, ist in der Lage, "die schlaff gewordenen Hände wieder aufzurichten".Heb12:12. Dies bedeutet, dass er seine Hände in geheiligter Unterwerfung unter Christus, seinen Herrn, erhebt und die Werke des Gehorsams verrichtet, die zu seiner Sohnschaft gehören. Zudem ist er auch in der Lage, "seine erlahmten Knie wieder aufzurichten", indem er seine selbstgerechten und selbsterhaltenden Einstellungen und Verhaltensweisen ablegt, die seine Pilgerreise in der Gemeinschaft mit Christi Opfer und Leiden als Glied Seines Leibes gefährden.

Nachdem er von diesen Quellen der Lähmung befreit worden ist, kann er als Teil der Gemeinschaft des Leibes Christi, in den ihn der Vater gesetzt hat, "in Liebe gewurzelt und gegründet" sein. Eph3:17. So kann er "mit allen Heiligen die Liebe Christi begreifen, die alle Erkenntnis übersteigt", und "von der ganzen Fülle Gottes erfüllt werden". Eph3:18-19. Seine Frucht zeigt sich darin, dass er seine Brüder mit reinem Herzen liebt, indem er sein Leben für sie niederlegt und opfert. 1Pe1:22; Joh15:13.

Dorniger Boden

Die Geburtswehen, die mit dem dornigen Boden verbunden sind, bedeuten die Krise, aus dem Geist geboren zu werden, um in das Reich Gottes einzutreten. Ein Gläubiger tritt in das Reich Gottes ein, indem er die Hauptschaft Christi anerkennt. Wir erinnern uns daran, dass Christus auf Seinem Opferweg von Gethsemane nach Golgatha eine Dornenkrone auf sein Haupt gesetzt bekam. Joh19:2. Dies sind die Dornen des Fluches, der aus der Ablehnung der Hauptschaft Christi durch die Menschen resultiert. 1Mo3:17-18. Als Jesus diese fünfte Wunde empfing, litt Er unter den Auswirkungen des Fluches, den jeder Mensch erfährt. Heb2:9. Durch dieses Leiden wurde der Stolz der Menschen, der sie dazu bringt, die Hauptschaft Christi abzulehnen, von ihm abgeschnitten.

Der Fluch, der durch die Dornenkrone auf dem Haupt Christi zum Ausdruck gebracht wurde, wurde bei der Kreuzigung Jesu an das Kreuz geheftet. In diesem Zusammenhang erinnern wir uns an die Worte des Paulus: "Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch wurde um unsertwillen (denn es steht geschrieben: »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt«), damit der Segen Abrahams zu den Heiden komme in Christus Jesus, damit wir durch den Glauben den Geist empfingen, der verheissen worden war". Gal3:13-14.

Die Verheissung des Geistes zu empfangen, d. h. aus dem Geist geboren zu werden und in die Ruhe Christi einzutreten, erfordert eine ständige Verbindung eines Sohnes Gottes mit Christus, dessen Haupt mit einer Dornenkrone geschmückt ist. Das Wort, das von Christus durch den Dienst einer Aggelos Ältestenschaft in Seiner rechten Hand ausgeht, durchdringt sein Herz und rüstet ihn mit Glauben aus für seine Gemeinschaft mit Christi Opfer und Leiden. Röm10:17. Durch diesen Glauben bekennt er, dass er "mit Christus gekreuzigt" worden sind. Der Gläubige lebt nicht mehr durch sein Leben. Er masst sich nicht mehr an, Leben durch seine eigene Kraft, durch Streben nach Reichtum, durch Begierde nach anderen Dingen oder durch Vergnügen zu haben. Vielmehr ist Christus sein Leben, und er lebt Sein Leben durch Seinen Glauben. Gal2:20.

Der erste Beweis für die Erlangung dieses Glaubens ist, dass er sich durch den Heiligen Geist ständig der Gemeinschaft mit der Ältestenschaft, die die Gemeinschaft des Vaters und des Sohnes ist, zur Verfügung stellt. 1Jo1:3. Anstatt diejenigen, die zur Ältestenschaft gehören, zu beschimpfen und ihre Autorität zu missachten, unterwirft er sich ihnen und lässt zu, dass das Wort vom Kreuz, das sie verkünden, sein Herz durchdringt. Er vereint sich mit der Gemeinschaftskultur, die die Ältesten selbst vorleben. 1Jo1:1-3. Wer so von Glaube zu Glaube lebt, zeigt, dass er sich der Hauptschaft Christi unterwirft und die Autorität erlangt, die zu seinem Namen und seinen Werken gehört.

Untadelig wandeln vor dem Herrn

Ein Sohn Gottes wandelt dann jeden Tag durch den Geist in der Gemeinschaft mit Christi Opfer und Leiden. Durch die Salbung des Geistes weiss er, wie er im Licht des Wortes, das er gehört hat, wandeln soll. 1Jo2:27. Er akzeptiert, dass die Dornen, denen er im Kontext seiner Arbeit begegnet, Teil seiner Gemeinschaft mit der Beschneidung Christi sind. Sie sind zu seinem Wohl.

Durch die Beschneidung Christi wird er davon befreit, im Fleisches zu leben, und das Blut Christi reinigt sein Herz von den sieben Aspekten eines schlechten Gewissens. Heb10:22. Wichtig dabei ist, dass er die Werke der Sohnschaft vollbringt, die zu seinem Namen gehören und nach denen er sich eifrig bemüht. Tit2:14. Sein Dienst zeigt sich in seiner aufrichtigen und glühenden Liebe zu den Brüdern in Christus. 1Pe1:22.

Dies ist die Bedeutung von "untadelig wandeln" vor dem Herrn. Wir erinnern uns daran, dass es die Initiative des Heiligen Geistes war, die Abraham und Sara berufen und befähigt hat, untadelig vor dem Herrn zu wandeln. 1Mo17:1. Durch Seine Initiative erhielten sie neue Namen und empfingen die Beschneidung als Zeichen dafür, dass sie jeden Tag im Glauben in der Gemeinschaft mit Christi Opfer und Leiden wandelten. Wenn wir nicht auch ebenso wandeln, schwört Christus in Seinem Zorn, dass wir unsere Sohnschaft nicht erben werden. Heb4:1-3.

Ein Erstlings-Gläubiger ist ein Sohn Gottes, der die Früchte des Geistes hervorbringt, indem er untadelig vor dem Herrn wandelt. Eine bemerkenswerte Frucht dieser Pilgerreise ist "Gottseligkeit mit Genügsamkeit". 1Ti6:6. Wie für Paulus ist das Geheimnis des Herrn, das ihm zuerst verkündet wurde, zum Kontext und Ausdruck seines Lebens geworden. Er ist in der Lage zu sagen: "Ich habe nämlich gelernt, mit der Lage zufrieden zu sein, in der ich mich befinde. Denn ich verstehe mich aufs Armsein, ich verstehe mich aber auch aufs Reichsein; ich bin mit allem und jedem vertraut, sowohl satt zu sein als auch zu hungern, sowohl Überfluss zu haben als auch Mangel zu leiden. Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus". Phi 4:11b-13.

Diejenigen, die so leben, zeigen nicht nur die Frucht der Sohnschaft, sondern sind auch in der Lage, andere mit ihrer Gemeinschaft zu vereinen. Das Wort des Glaubens ist in ihrem Herzen und in ihrem Mund, das sie durch ihr Zeugnis weitergeben, das ihr Verhalten in ihrer Familie, in der Gemeinde und in der Welt begleitet. Rom10:8; Mat5:14-16.

Dies ist ein Auszug aus dem Buch "The Mystery of Godliness" ("Das Geheimnis der Gottseligkeit") von Victor Hall mit Peter Hay und David Baker. Es enthält kleine Ergänzungen der Übersetzer.