Inwendig gereinigt

BRUCE MACKAY

Während Seines Lebens auf dieser Erde begegnete Jesus vielen Leuten mit einer hoch ansteckenden Infektionskrankheit, genannt "Aussatz". Da es keine Medikamente dagegen gab, war der Aussatz eine gefürchtete, schreckliche Krankheit. Die Infektion greift das Nervensystem an und verursacht den Verlust des Gefühls in den Gliedmassen. Dies war eine katastrophale Situation für die Betroffenen, weil sie sich leicht schneiden, verwunden oder verbrennen konnten. Da ihre Wunden nicht heilten, wurden sie infiziert, was zum Verlust von Fingern, Zehen, Ohren etc. führte.

Da diese Krankheit hochansteckend war, wurden die Aussätzigen isoliert und so von ihren Familien und der Öffentlichkeit abgesondert. Ihre Demütigung wurde noch dadurch gesteigert, dass sie laut "unrein!" schreien mussten, wenn sich ihnen jemand näherte. Es ist sehr schwierig, sich das soziale Stigma des Aussatzes genau vorzustellen. Die unglücklich Betroffenen konnten nur mit anderen "unreinen" Aussätzigen verkehren. Dies war ihr einziger menschlicher Kontakt. Jegliche Form von Selbstwert und persönlicher Würde waren verloren. Sie waren ohne Familie, ohne Freunde, ohne Einkommen und ohne Heilung. Lukas war ein Arzt, der einen Bericht über das Leben von Jesus schrieb. In seinem Evangelium beschreibt er eine bemerkenswerte und ungewöhnliche Begegnung zwischen Jesus und einem aussätzigen Mann. Wir lesen: " Und es geschah, als er in einer der Städte war, siehe, da war ein Mann voll Aussatz; und als er Jesus sah, fiel er auf sein Angesicht und bat ihn und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen. Und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will. Sei gereinigt! Und sogleich wich der Aussatz von ihm. Und er gebot ihm, es niemand zu sagen: Sondern geh hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis." Luk 5:12-14. Wenn wir über diese Begegnung nachdenken, finden wir die Antwort auf die sehr wichtige Frage, wie wir inwendig gereinigt werden können. Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf unsere geistliche Hygiene.

Persönliche Körperhygiene wird uns von Kind auf gelehrt. Es ist gut dokumentiert, dass vernünftige Hygienepraktiken die Ausbreitung von Infektionen und Krankheiten verhindern und einen wesentlichen Beitrag zu guter Gesundheit und unserem Wohlergehen leisten können. Wieso wird dann unser geistliches Wohlergehen mehrheitlich missachtet? Wir haben alle Schuld und Scham erfahren, und so tragen wir eine unsichtbare Last mit uns herum, die nicht leicht entfernt werden kann.

Die Bibel verwendet die physische Krankheit des Aussatzes, um uns über die geistliche Krankheit der Sünde zu lehren. Wie Aussatz kann Sünde für eine gewisse Zeit im Verborgenen bleiben, obwohl ihr tiefes zerstörerisches Werk sehr aktiv ist. Sünde verschwindet nicht einfach so, sondern hat permanente Nebenwirkungen wie Aussatz. Sünde beeinflusst auch unsere Beziehungen und trennt uns vom Leben Gottes. Wie früher die Aussätzigen sind wir inwendig unrein.

Vom aussätzigen Mann, der sich vor Jesus nieder warf und Ihn anflehte, lernen wir mehrere Lektionen. Erstens sehen wir, dass ein echtes persönliches Bedürfnis stärker ist als eine gesellschaftliche Norm und die öffentliche Meinung. Die gesellschaftliche Norm hinderte diesen Mann daran, sich anderen nicht infizierten Menschen zu nähern. Wenn heute jemand geistliche Hilfe sucht, muss er gegen die öffentliche Meinung und möglichen Spott ankämpfen.

Weiterhin wusste dieser Mann, dass eine Berührung von Jesus für ihn der einzig mögliche Weg war, gereinigt zu werden. Dies war seine einzige Hoffnung. Jesus war die Antwort. Er ist auch die Antwort für unser geistliche Reinigung und die Beseitigung unserer Sünde und Schuld. Der Apostel Petrus verkündete, dass uns Menschen kein anderer Name gegeben ist, durch den wir gerettet werden können. Apo 4:12.

Obwohl der aussätzige Mann Vertrauen in Jesu Fähigkeit hatte, ihn zu heilen, wusste er nicht, ob Jesus es auch tun wollte. Ohne irgendwelche Rechte als gegeben anzunehmen, warf er sich auf das Erbarmen des Herrn. Dies ist eine wichtige Lektion für uns alle, die wir Reinigung und Vergebung suchen. Wir müssen in Glauben, Demut und totalem Vertrauen zu Jesus kommen im Bewusstsein, dass wir keine Gunst von Gott verdienen. Wir sind Seinem Erbarmen ausgesetzt und haben kein Recht, irgendetwas von Ihm zu fordern.

Wenn wir Jesus in dieser Begegnung beobachten, lernen wir unsere nächste Lektion darüber, wie wir inwendig gereinigt werden. Jesus tadelte den aussätzigen Mann nicht, weil er sich Ihm mit seiner Infektionskrankheit nahte. Im Gegenteil: der Herr tat, was niemand sonst gewagt hätte zu tun. Er streckte Seine Hand zu ihm aus und berührte ihn! Diese Tat hinterliess sicher tiefe Spuren im Leben des zerbrochenen Mannes. Während Jahren hatte er keinen menschlichen Kontakt mehr erlebt. Er war ein von der Gesellschaft Ausgestossener. Er war unrein. Die mitfühlende Berührung von Jesus zerbrach seine ganze Scham und Ablehnung. Dieser Mann wusste jetzt, dass er akzeptiert war. Er war jetzt geliebt.

Die Bibel sagt uns, dass Jesus der Freund von Sündern ist. Er kam auf diese Erde, um Sünder von ihrer Sünde zu retten. Als Er am Kreuz hing, identifizierte Er Sich völlig mit uns in unserer Unreinheit und wurde Sünde für uns. In Seiner Liebe und mit Seinem innigen Mitgefühl streckte Er Sich aus zu uns, um uns zu berühren und uns aufzunehmen. Wir könnten meinen, dass wir uns zuerst reinigen müssten, bevor Jesus an unserem Leben interessiert wäre. Aber die Geschichte von Lukas zeigt uns, dass dies nicht so ist. Wie der aussätzige Mann können wir zu Jesus kommen, so wie wir sind, ohne irgendetwas verbergen oder zudecken zu müssen.

Wir können nur über die Reaktion des aussätzigen Mannes spekulieren, als er den Herrn sagen hörte: "Ich will; sei gereinigt". Jesus war bereit, diesem verzweifelten, bedürftigen Mann Erbarmen zu zeigen und ihn zu reinigen. Er will immer noch all jenen vergeben und jene reinigen, die Ihn suchen. Jesus sagte: "wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen". Joh 6:37.

Nachdem der Mann vom Retter berührt worden war, war er kein Aussätziger mehr. Er war ein neuer Mensch, der nicht mehr unrein war, und nicht mehr ein von der Gesellschaft Ausgestossener, sondern er war jetzt frei, zu seiner Familie zurückzukehren. Er war frei, ein Ehemann und ein Vater zu sein. Aber es gab da noch etwas, das der Herr von diesem Mann verlangte. Er sagte: " geh hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis." Luk 5:14.

Wenn wir der Liebe und dem Erbarmen von Jesus Christus begegnen und Seine Vergebung empfangen, müssen wir bedenken, dass dies nur der Anfang der inwendigen Reinigung ist. Vergebung muss zur Reinigung führen. Und wir finden diese Reinigung, indem wir uns der Person öffnen, die uns die Botschaft der Reinigung gebracht hat. Dann öffnen wir uns der Versammlung von Gottes Volk und setzen uns dem Wort des Herrn aus, das durch Seine Leiter und Boten gebracht wird. Nur innerhalb dieser Ordnung können wir vollständig zu der Person wiederhergestellt werden, wie sie Gott vor Grundlegung der Welt geplant hat. Wir können uns dann als Opfer dem Herrn darbringen, um Ihm als Söhne Gottes zu dienen. Röm 12:1. Jesus will dich reinigen. Willst du Seine Worte und Seine Berührung empfangen? Nachdem du gereinigt worden bist, willst du dich opfern, um so zu leben, wie Er es geplant hat?