In was hinein seid ihr getauft worden?

DAVID BAKER

Das Thema der Taufe ist seit Jahrhunderten Gegenstand lebhafter religiöser Diskussionen. Viele dieser Diskussionen sind nichts anderes als unnütze Wortstreitereien. Der Apostel Paulus beauftragte Timotheus, die Gläubigen dringend zu ermahnen, "man solle nicht Wortstreit führen, was zu nichts nütze, sondern zum Verderben der Zuhörer ist". 2 Tim 2:14. Jeder Christ braucht eine echte Erleuchtung über das Wesentliche der Taufe. Die Taufe hat überhaupt nichts zu tun mit dem Erfüllen von minimalen Bedingungen, um in den Himmel zu kommen. Sie ist viel mehr als eine kirchliche Tradition. Sie ist auch viel mehr als ein öffentliches Bekenntnis von Busse und Glaube. Der Apostel Paulus traf den Nagel auf den Kopf als er die Gläubigen in Ephesus fragte: "In was hinein (gr. eis[1]) seid ihr getauft worden?". Dies ist der springende Punkt: "in was hinein?" Das Wort "Taufe" bedeutet "vollständiges Untertauchen". Die Taufe bedeutet ein vollständiges Eintreten in etwas hinein; aber wir müssen verstehen, in was hinein wir eintreten!

Bevor wir diese Frage beantworten, wollen wir den Dialog zwischen dem Apostel Paulus und den ersten Jüngern in Ephesus näher betrachten. Dort fand er einige Jünger vor, die wahrscheinlich die Frucht des Dienstes von Apollos waren. In Apostelgeschicht 18 nennt die Bibel Apollos einen beredten Mann, der mächtig in den Schriften war. Er war im Weg des Herrn unterwiesen, d.h. über das Opfer von Jesus Christus als Lamm Gottes. Er lehrte die Dinge von Jesus und Seinem Opfer genau, aber er kannte nur die Taufe des Johannes. Die Taufe des Johannes war eine Taufe der Busse und des Glaubens an das Opfer Jesu' Christi. Wir müssen verstehen, wie Jesus das Wesentliche der Taufe auf eine höhere Ebene brachte, d.h. vom Glauben an Sein Opfer hin zu einer echten und wirklichen Teilnahme an Seinem Opfer. Wir erinnern uns an die Worte von Jesus, lange nachdem Er von Johannes getauft worden war, aber vor Seinem Opfer am Kreuz: "Ich habe aber eine Taufe, womit ich getauft werden muss, und wie bin ich bedrängt, bis sie vollbracht ist!" Luk 12:50. Und darüber hinaus sagte Er zu Seinen Jüngern: "mit der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden." Mar 10:39.

Wir wissen, dass Priscilla und Aquila Apollos zur Seite nahmen und ihm dies erklärten. Wir lesen, dass sie ihn zu sich nahmen und ihm den Weg Gottes genauer auslegten. Apg 18:26. Sie erklärten ihm, dass Jesus die Taufe zu einer "Teilnahme" an Seinem Opfer machte. Weiter führten sie aus, dass Jesus mehr getan hatte, als für unsere Sünden zu sterben. Er kam, um uns Sein Leben zu geben, damit wir echte Söhne Gottes werden können. Das Evangelium ist viel mehr als nur von der Hölle errettet zu werden und sogar mehr als nur von unserer eigenen Sünde errettet zu werden. Es ist das Evangelium der Sohnschaft. Vor Grundlegung der Welt sind wir vorherbestimmt worden, Söhne Gottes zu werden. Eph 1:5. Mit der Taufe beginnen wir, unsere Sohnschaft und unser ewiges Erbe als ein Sohn Gottes zu ergreifen. Mit dieser neuen Erleuchtung ging Apollos nach Korinth, wo er die Heiligen sehr ermutigte.

Als Paulus nach Ephesus kam, wollte er sich so rasch wie möglich ein Bild davon machen, wie es den Jüngern ginge und worin er sie unterrichten sollte. So stellte er ihnen die Frage: "Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, nachdem ihr gläubig geworden seid? Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben nicht einmal gehört, ob der Heilige Geist überhaupt da ist" . Apg19:2. Was konnte Paulus sofort daraus schliessen? Es zeigte ihm, dass diese Gruppe von Gläubigen keine Einsicht in die Gottheit hatte, d.h. in die Gemeinschaft von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Wenn sie nicht einmal von der Existenz des Heiligen Geistes gehört hatten, wussten sie sicher auch nichts über den Ewigen Bund, der geschlossen worden war zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist. Wir müssen zuerst das Ziel des Bundes Gottes verstehen, bevor wir die wahre Bedeutung der Taufe definieren können. Vor Grundlegung der Welt hatten Vater, Sohn und Heiliger Geist einen Bund mit Sich selbst geschlossen, viele Söhne zur Herrlichkeit zu führen. Eph 1:4-5. Heb 2:10. Dies ist das ewige Ziel Gottes. Es wird nur "im Sohn" erreicht, d.h. in Jesus Christus, der der Erstgeborene unter vielen Brüdern ist (Röm8:29). Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft durch Jesus Christus für Sich selbst nach dem Wohlgefallen Seines Willens. Eph 1:5. Der Apostel Johannes verkündigte: "Und dies ist das Zeugnis: dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn". 1 Joh 5:11.

Nur so können wir an das Thema der Taufe herangehen. Wir müssen "in Christus hinein" kommen, um ein Sohn Gottes zu werden und unser ewiges Erbe zu ergreifen. Die Wortwahl des Paulus, als er zu den Jüngern in Ephesus sprach, festigt die Tatsache, dass die Taufe ein Eintreten "in Christus hinein" ist. Als sie antworten, sie würden nur die Taufe des Johannes kennen, erklärte ihnen Paulus: "Johannes hat mit der Taufe der Busse getauft, indem er dem Volk sagte...". Und dann verfehlt fast jede Bibelübersetzung die Bedeutung der zweiten Hälfte dieses Verses. Meine Übersetzung sagt: "dass sie an den glauben sollten, der nach ihm komme, das ist an Jesus". Jedoch sollte es wörtlich heissen: "... indem er dem Volk sagte, dass sie in den hinein (gr. eis) glauben sollten, der nach ihm komme, das ist in Jesus Christus hinein (gr. eis)" . Apg 19:4. Dies macht einen gewaltigen Unterschied in der Bedeutung der Taufe. Die Taufe bedeutet viel mehr als Glaube an Jesus. Sie ist ein echtes und wirkliches Eintreten in Christus hinein. Deshalb fragte sie Paulus: "In was hinein (gr. eis) seid ihr getauft worden?" Apg 19:3.

Zum Schluss wollen wir auf unsere ursprüngliche Frage zurückkommen. In was hinein seid ihr getauft worden? Wir müssen beachten, dass wir in drei Hauptdinge hinein getauft werden. Erstens werden wir in den Namen des Herrn Jesus Christus hinein getauft. Dies war die unmittelbare Reaktion der Epheser, als ihnen Paulus die Bedeutung der Taufe erklärte. "Als sie es aber gehört hatten, liessen sie sich in den Namen des Herrn Jesus hinein taufen". Apg 19:5. Der Name des Herrn Jesus Christus ist der "Name über jeden Namen", der dem Sohn gegeben ist als ganze Offenbarung des Zieles des Bundes Gottes. Phil 2:9. Eph 1:21. Der Apostel Petrus verkündete: "Und es ist in keinem anderen das Heil; denn auch kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir errettet werden müssen". Apg 4:12. Wenn wir in Seinen Namen hinein getauft werden, werden wir zum Miterben Seines Erbes als ein Sohn Gottes. Zweitens werden wir in den Leib Christi hinein getauft. Im Brief des Paulus' an die Korinther lesen wir: " Denn gleichwie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des einen Leibes aber, obwohl es viele sind, als Leib eins sind, so auch der Christus. Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein (gr. eis) getauft worden" . 1 Kor 12:12-13a.

Drittens werden wir in den Tod, das Begräbnis und die Auferstehung von Jesus Christus hinein getauft. In seinem Brief an die Römer verkündet Paulus: "Oder wisst ihr nicht, dass wir, so viele in Christus Jesus hinein (gr. eis) getauft wurden, in seinen Tod hinein (gr. eis) getauft worden sind?" Röm6:3. Dies ist das Wesentliche der Wassertaufe. Das Wasser steht symbolisch für das Gericht Gottes, das über die ganze Welt ausgesprochen worden ist. Am Kreuz unterwarf Sich Jesus dem ganzen Zorn und Gericht Gottes. Aber indem Er Sein Leben freigiebig und freiwillig niederlegte, kehrte Er vom Tod der Sünde zurück. Als Er sein Werk, die Sünde in Seinem sterblichen Leib zu zerstören, vollendet hatte, rief Er triumphierend aus: "Es ist vollbracht". Wir sind tot in Vergehungen und Sünden, aber sobald wir uns mit dem Opfer Christi vereinigen, werden wir mit Ihm aus dem Wasser des Gerichts heraus gezogen. Wir werden gesund und wieder hergestellt zu unserer Vorherbestimmung als Sohn Gottes, und unser ewiges Gericht wird in eine Gemeinschaft in Seinen Leiden umgewandelt. Paulus erklärte den Korinthern, dass wir vom Herrn gezüchtigt werden, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden. 1 Kor 11:32.

Dies ist die Bedeutung der Taufe. Sie ist der Zugang, der Eingang in ein Erbe, in einen Kontext und einen Prozess hinein. Wir werden in Seinen Namen hinein getauft, was uns ein ewiges Erbe gibt. Wir werden in Seinen Leib hinein getauft, der der Kontext ist, in dem wir als Söhne Gottes opfern und wachsen. Und wir werden in den Tod, das Begräbnis und die Auferstehung von Jesus Christus hinein getauft, was der Prozess ist, durch den wir unser Erbe ergreifen. Natürlich werden diese drei Dinge zur fortlaufenden Realität unserer Taufe für unser ganzes Leben, während dem wir versuchen, reichlich in Sein ewiges Königreich einzutreten. 2 Pet 1:11.



[1] Im griechischen Urtext steht im Zusammenhang mit der Taufe oft die Präposition "eis" mit Akkusativ, was eine Richtung andeutet: in (etwas) hinein.