Die Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung

VICTOR HALL

Es gibt eine bemerkenswerte Aussage im Brief des Paulus an die Kolosser. Er spricht von "was an den Leiden Christi noch fehlt". Was meint der Apostel wohl damit? Wie konnte an den Leiden Christi noch irgendetwas fehlen? Wir wissen, dass Jesus Christus "ein für allemal" litt, als Er Sich am Kreuz opferte. In Seinem Leib hat Er die Sünde und das Leiden der ganzen Welt getragen. Die prophetischen Schriften bestätigen diese Tatsache. Jesaja verkündete: "Jedoch unsere Leiden - er hat sie getragen, und unsere Schmerzen - er hat sie auf sich geladen." Und ebenso: "Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden." Jes 53:4-5. Offensichtlich gibt es keinen Mangel in den persönlichen Leiden Christi. Es gibt keinen Kummer und kein Leiden, die eine Person erfährt, die Christus nicht schon in seinem physischen Leib erlitten hätte. Seine Leiden waren vollkommen und vollständig. Dennoch schrieb der Apostel: "Jetzt freue ich mich in den Leiden für euch und ergänze in meinem Fleisch, was noch aussteht von den Drangsalen des Christus für seinen Leib, das ist die Gemeinde." Kol 1:24.

Paulus sagte, dass Christi Leiden in uns noch nicht vollständig sind. Als Glieder Seines Leibes müssen wir mit Ihm an Seinem Leiden teilnehmen. In der Tat wird diese Art zu leiden sowohl uns nützen als auch jenen, denen wir dienen. Paulus sagte zu den Kolossern: "Jetzt freue ich mich in den Leiden für euch." Und Petrus verkündete: "Da nun Christus im Fleisch gelitten hat, so waffnet auch ihr euch mit demselben Sinn - denn wer im Fleisch gelitten hat, hat mit der Sünde abgeschlossen." 1Pet 4:1. Durch die Taufe in Seinen Namen sind wir mit Christi Opfer verbunden, und unsere Leiden werden zu den Seinen. Sie sind nicht mehr unsere eigenen. Weil wir jetzt an Seinen Leiden nach dem Willen Gottes teilnehmen, bewirken unsere Leiden ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit für uns. 2Kor 4:17. Und zudem empfangen wir die gleiche Kraft, die Christus empfangen hat, um diese Leiden zu erdulden! Die Taufe mit dem Heiligen Geist bringt die Fülle der Kraft Gottes zu uns. Wir können gemäss dem Willen Gottes und durch die Kraft Gottes an Seinen Leiden teilnehmen! 1Pet 4:19; 2Tim 1:8. So wie Christus durch Ewigen Geist befähigt worden ist, Sich für Gott zu opfern, erhalten auch wir die Fähigkeit, langmütig zu sein. Heb 9:14.

Wenn wir durch die Kraft Gottes an den Leiden des Christus teilnehmen, ist es erstaunlich wieviel Heilung wir erfahren. Durch Seine Wunden sind wir geheilt! 1Pet 2:24. Natürlich geschieht unsere primäre Heilung am inneren Menschen. Unser äusserer Mensch geht zu Grunde, aber der innere Mensch wird für Tag für Tag erneuert. 2Kor 4:16. Wir werden durch Seinen Geist mit Kraft am inneren Menschen gestärkt. Eph 3:16. Deshalb müssen wir den Mut nicht verlieren. Wir halten unseren Blick auf das Ewige gerichtet, auf das Unsichtbare. 2Kor 4:18. Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, haben wir einen Bau von Gott, ein nicht mit Händen gemachtes, ewiges Haus in den Himmeln. Wir sehnen uns danach, mit unserer Behausung aus dem Himmel überkleidet zu werden. 2Kor 5:1‑2. Am Tag unseres physischen Todes, wenn wir unseren letzten Atemzug tun und mit Christus sterben, streckt der Vater Seine Hände persönlich zu uns aus, ergreift uns und erhebt uns in Seinen Schoss. "Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein." Off 21:4.

Als der Apostel Paulus wegen des Dornes in seinem Fleisch dreimal betete, antwortete der Herr: "Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung." 2Kor 12:9a. Aufgrund dieser Verheissung bezeugte Paulus: "Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne." 2Kor 12:9b. Die Kraft Gottes kommt nicht zu uns, damit wir den Leiden entfliehen können. Sondern Seine Kraft befähigt uns, unseren Teil der Leiden Christi zu erdulden, die ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit für uns bewirken. Und indem wir mit Ihm leiden, werden wir zu wirksamen Botschaftern Christi, die die Kraft Gottes zu anderen hin lenken. Dies war Paulus Glaube. Er schrieb: "denn auch wir sind schwach in ihm, aber wir werden mit ihm leben aus Gottes Kraft euch gegenüber." 2Kor 13:4.

Einen Teil des Leidens müssen wir für unsere eigene Sohnschaft erdulden. Wir leiden im Fleisch, damit wir mit der Sünde abschliessen können. 1Pet 4:1. Jedoch gibt es ebenso einen Teil des Leidens, den wir als Botschafter Christi und Diener der Versöhnung erdulden müssen. Dies ist ein Leiden um Seines Namens willen. Wir erinnern uns an die Worte Jesu bezüglich des Apostels Paulus. Jesus sagte: "Denn ich werde ihm zeigen, wie vieles er für meinen Namen leiden muss." Apo 9:16. In diesem Zusammenhang ermahnte uns der Apostel Jakobus, uns an all die früheren Propheten zu erinnern. Er schrieb: "Nehmt, Brüder, zum Vorbild des Leidens und der Geduld die Propheten, die im Namen des Herrn geredet haben." Jak 5:10. Peter und Johannes freuten sich: "Sie nun gingen aus dem Hohen Rat fort, voll Freude, dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen Schmach zu leiden." Apo 5:41. Sie freuten sich, weil sie wussten, dass sie Teil einer Leuchter (Gemeinde)-Verwaltung des Lichtes waren, offenbart durch die Propheten, die die überschwengliche Grösse der Kraft Gottes allen bringt, die ihr Wort empfangen. Ähnlich veranlasste Paulus Timotheus "mit zu leiden für das Evangelium nach der Kraft Gottes." 2Tim 1:8.

Wir müssen unsere Leiden sowohl als Söhne Gottes als auch als Glieder der Leuchter (Gemeinde)-Verwaltung Christi schätzen lernen. Er wurde in Schwachheit gekreuzigt, aber Er lebt aus Gottes Kraft. 2Kor 13:4. "Wir selbst aber hatten in uns selbst schon das Urteil des Todes erhalten, damit wir nicht auf uns selbst vertrauten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt." 2Kor 1:9. Ebenso haben wir "aber diesen Schatz in irdenen Gefässen, damit die überragende Grösse der Kraft von Gott sei und nicht aus uns." 2 Kor 4:7. Deshalb es ist so wichtig, dass wir verstehen, wie die Leuchter (Gemeinde)-Verwaltung Gottes funktioniert. Wir müssen richtig mit der Verwaltung seines Throns verbunden sein, damit wir im echten und wahren Sinne ein "bevollmächtigtes" Volk sein können. Als Glieder einer wirksamen Leuchter (Gemeinde)-Verwaltung wollen wir das Licht Seines Lebens in die Welt hinaustragen. Wir wollen eine grosse Volksmenge sehen, die erleuchtet und bevollmächtigt ist, auf ihrem individuellen Weg als ein Sohn oder eine Tochter Gottes zu wandeln.