Das Aussetzen unsere Kinder

VICTOR HALL

Säuglinge aussetzen

In seiner Verteidigungsrede vor seinem Märtyrertod machte Stephanus eine interessante Beobachtung bezüglich der Kinder der Israeliten. Er sagte: "bis ein anderer König über Ägypten aufstand, der Joseph nicht kannte. Dieser handelte mit List gegen unser Geschlecht und misshandelte die Väter, so dass sie ihre Säuglinge aussetzen mussten, damit sie nicht am Leben blieben". Apo 7:18-19.

Den Originalbericht zu dieser Begebenheit finden wir im zweiten Buch Mose. Gott hatte Sein Volk aus Ägypten herausgerufen, aber der Pharao war nicht bereit, sie ziehen zu lassen. 2Mos 5:1. Nachdem der Herr Plagen über die Ägypter gesandt hatte, schlug der Pharao den Israeliten eine Reihe von Kompromissen vor. Erstens sagte er: "Eure Männer können gehen und opfern, aber ihr könnt eure Frauen und Kinder nicht mitnehmen!" Dann machte er das Zugeständnis: "Ihr könnte eure Familien mitnehmen, aber nicht euren Besitz". Aber Mose lehnte es ab, Ägypten ohne den gesamten Hausrat jedes Einzelnen zu verlassen. 2Mos 10:9. Er antwortete: "unser Vieh zieht dennoch mit uns, nicht eine Klaue darf zurückbleiben; denn davon werden wir nehmen, um dem HERRN, unserm Gott, zu dienen. Wir wissen ja nicht, womit wir dem HERRN dienen sollen, bis wir dorthin kommen". 2Mos 10:26.

Ein Pharao, der Joseph nicht kannte, handelte mit Arglist

Die Bedeutung dieser Begebenheit wird deutlich, wenn wir uns daran erinnern, dass in der Schrift "Ägypten" als Symbol für die "Welt" steht. Der "Pharao" repräsentiert "Satan", und "Joseph" ist ein "Typus" von Christus. Joseph war das "männliche Kind" jener Zeit und Generation. Wie Christus wurde er von seinen Brüdern verraten, und obwohl er gewissermassen tot und begraben war, wurde er wieder auferweckt, um den Thron jener Tage zu besteigen.

Heute haben wir eine andere Dynastie, die das Volk Gottes arglistig missbraucht. Auch dieser "Pharao" weiss nichts über unseren himmlischen Joseph, den Herrn Jesus Christus. Väter in der Gemeinde werden ebenso misshandelt, sodass sie "ihre Säuglinge aussetzen" werden. Der aktuelle "Pharao" ist überzeugt, dass unsere Kinder nicht überleben werden, falls sie ausgesetzt werden. Die Fronten sind abgesteckt, und die "Welt" hat es auf die Kinder abgesehen.

Die Weigerung, ein Sohn der Tochter Pharaos zu heissen (Heb 11:24)

In der Apostelgeschichte lesen wir, dass die Tochter Pharaos Mose zu sich nahm und ihn wie ihren eigenen Sohn aufzog. Er "wurde unterwiesen in aller Weisheit der Ägypter". Apo 7:22. Auf gleiche Art und Weise werden unsere Kinder heute im Weg Ägyptens, dem Weg der Welt, erzogen und ausgebildet. Sie werden systematisch erzogen, in einer weltlichen Gesellschaft Atheisten zu werden. Der Einfluss eines militant atheistischen Systems ist unermüdlich am Werk, fünf Tage pro Woche, das ganze Jahr hindurch, in Schulen und in Universitäten. Aber wie Mose sich weigerte, der Sohn der Tochter Pharaos zu heissen, hoffen wir, dass unsere Kinder auch fest stehen werden, dass sie die Wege Ägyptens ablehnen und aufblühen werden wie die Hebräer.

Die Worte des Stephanus' vor dem hohen Rat sind mir eine riesige Ermutigung. Er sagte: "Als aber die Zeit der Verheissung nahte, die Gott dem Abraham zugesagt hatte, wuchs das Volk und vermehrte sich in Ägypten". Apo 7:17. Jesus sprach auch von einer "Zeit der Verheissung" bei der Vollendung der Zeitalter. Wir wissen, dass die grösste Ernte der Geschichte diesem Ereignis vorausgehen wird. Trotz grösster Anstrengung der Atheisten, können wir sicher sein, dass sie nicht erfolgreich sein werden.

Wo sind die Kinder?

Ein berühmter presbyterianischer Pfarrer, der um 1940 der Geistliche des amerikanischen Präsidenten war, predigte zum Thema: "Wo sind die Kinder?". Ich glaube, der Herr spricht heute zu uns das Gleiche: "Wo sind die Kinder?" Er schaut auf unsere Familien. Er ruft uns auf, nach dem Geist und nicht nach dem Fleisch zu wandeln, sodass unsere Kinder als Söhne Gottes für die neuen Himmel und die neue Erde überleben können. Wie für Mose, ist es unser Ziel, das gesamte "Haus" aus Ägypten mit zu nehmen. Aber wie stellen wir sicher, dass unsere Kinder nicht ausgesetzt werden? Ist es durch die Praxis der Kleinkindertaufe, bei der unsere Kinder einer Institution ausgeliefert werden, die sie "besprengt" und ihre geistliche Entwicklung übernimmt? Oder stimmen wir der Annahme zu, dass unsere Kinder erst wiedergeboren werden können, wenn sie mindestens 14 Jahre alt sind, sodass wir sie erst dann taufen können, wenn sie erwachsen sind. Ich schlage vor, dass beide Betrachtungsweisen unsere Kinder völlig ausgesetzt zurück lassen.

Die Schrift lehrt uns, unsere Söhne und Töchter in der Zucht und Ermahnung des Herrn aufzuziehen. Eph 6:4. Um dies tun zu können, müssen wir zuerst selbst gehorsame Jünger Christi sein. So können unsere Kinder an unserer Jüngerschaft und an unseren Segnungen, die wir von Christus empfangen, Anteil nehmen. Sie empfangen mit uns die Segnungen des ewigen Lebens.

Dies gibt uns eine grosse Sicherheit, nicht wahr? Unsere Kinder werden vom Mutterleib in den Leib Christi hinein geboren. Sie werden geboren, dargestellt und erzogen in der Unterweisung und Ermahnung des Herrn als Teil des Reiches Gottes. Zur rechten Zeit werden sie dann Christus begegnen. Sie können recht früh mit dem Heiligen Geist erfüllt und getauft werden, denn "kann auch jemand diesen das Wasser verwehren?" Apo 10:47. Sie können die Liebe und die Kraft Gottes erfahren und Christus begegnen unter dem Glauben ihrer gläubigen Eltern in der Gemeinschaft Seines Leibes.

Christliche Vaterschaft und Mutterschaft erzieht ihre Kinder im Weg Christi mit dem Ziel, dass jedes Familienmitglied Sein Jünger würde, wenn es erwachsen ist. Als verantwortungsvolle Erwachsene werden sie sich dann Christus mit ihrem eigenen individuellen Opfer darstellen. Röm 12:1.

Eine fleischliche Umgebung

In vielen Familien bringt jedoch die Fleischlichkeit der Eltern ihre Kinder in ein schreckliches Dilemma. Wir müssen uns deshalb ernsthaft prüfen. Kritisieren wir den Prediger auf dem Heimweg nach dem Sonntagsgottesdienst? Basiert unsere Gerechtigkeit auf einem Wandel in der Gemeinschaft, indem wir die Werke tun, die Er für uns vorherbestimmt hat bevor die Welt begann? Oder sind wir von unserer eigenen Gerechtigkeit durchtränkt, und sind wir selbst das Mass von Gut und Böse? Verwirklichen wir uns selbst? Gehen wir mit dem Blut unseres Herrn Jesus leichtfertig um? Denken wir, wir wären frei, zu leben, wie es uns gefällt, weil Er doch den Preis bezahlt hat und uns liebt? Dann werden wir überrascht sein, wenn Er sagt: "Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir". Mat 7:23.

Die Entscheidung, ein geistliches Haus zu sein

Natürlich ist jede Familie eine bunte Mischung von Geist und Fleisch. Damit sich unsere Kinder nicht in dieser Gegensätzlichkeit verfangen, müssen wir zu unserem eigenen Haus Sorge tragen. Wir können uns entscheiden, uns der Vaterschaft der Gemeinde anzuschliessen, die unseren Kindern in ihrem Wandel hilft statt Teil des Problems zu sein. Wir müssen unsere Familienandachten zu Hause regelmässig pflegen und auf die richtige Ordnung in der Ehe achten. Wir müssen aufhören, materialistisch zu sein, abgelenkt vom Bau immer grösserer Scheunen. Luk 12:18. In Psalm 49 sehen wir das Ende solchen Bestrebens. Wenn wir das Ziel aus den Augen verlieren, werden wir zur dornenreichen Erde. Die Sorgen des Lebens und der Betrug des Reichtums werden das Wort der Sohnschaft ersticken, sodass wir keine Frucht zur Reife bringen werden. Mat 13:22. Luk 12:18. Aber alles wird uns hinzugefügt werden, wenn wir "zuerst nach dem Reich Gottes und Seiner Gerechtigkeit trachten". Mat 6:33.

Blut an der Tür unseres Hauses

Für die Israeliten in Ägypten bedeutete das Blut an der Oberschwelle und an den beiden Türpfosten Schutz für den ganzen Haushalt. Es galt: ein Lamm pro Haushalt. 2Mos 12. Auch wir haben ein Lamm für unser Haus, bestimmt vor Grundlegung der Welt. Als Johannes der Täufer Jesus erblickte, sagte er: "Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt". Joh 1:29.

Jesus bezeichnete Sich selbst als "den guten Hirten". Er ging aber noch ein wenig weiter, indem Er sagte: "Ich bin die Tür". Joh 10:9,11,14. Christus ist nicht nur die Tür der Schafhürde, die die Gemeinde ist. Er sollte auch die Tür unseres Hauses sein und dort darüber wachen, was ein und aus geht.

Einige Familien haben jedoch keine Tür an ihrem Haus, die mit Seinem Blut bestrichen ist. Nicht einmal eine Linie im Sand. Alles was hinein gehen will, um über dieses Haus herzufallen, kann es tun! Der Wolf hat freien Zugang, zu rauben und zu zerstreuen. Joh 10:12.

Die Fragen, die wir uns stellen müssen, sind folgende. Haben wir eine Tür an unserem Haus, die den Wolf aussperrt? Hat es Blut an den Türpfosten? Ist unser Ohr als ein Liebessklave Christi an jene Tür genagelt, denn Er ist die Tür? 2Mos 21:6. Und ist das Loch in unserem Ohr als Kennzeichen für alle sichtbar? Pflegen wir in unserer Familie eine Kultur der Gottesfurcht? Ist unsere Hingabe an Christus in unseren Familien klar erkennbar durch Gebet, Bibelbetrachtung und eine Kultur der Gastfreundschaft, Gnade und Vergebung?

Das Lamm Gottes ist das Lamm für unser Haus

Bei alledem müssen wir uns immer wieder daran erinnern, dass unsere Kinder nicht unsere Jünger sind. Weder dürfen wir es zulassen, dass unsere eigenen Komplexitäten und Unsicherheiten uns dazu verführen, dass unser Haus zu einem Bollwerk wird, indem wir jegliche Ratschläge von christlichen Geschwistern abblocken. Noch nötigen wir unsere Kinder, sich an einer Jüngerschaft der Fleischlichkeit zu beteiligen. Sie sollten vielmehr Teil unserer Jüngerschaft im Leib Christi sein, wo das Lamm Gottes das Lamm für das ganze Haus ist. Das Blut Christi bedeckt jedes Kind, solange es unter dem Schutz des Glaubens der Eltern steht, bis es erwachsen ist. Dann können erwachsene Kinder sich als Seine Jünger dem Opfer Christi anschliessen.